Diggin in the Carts
Dass Red Bull nach dem Erfolg ihrer Getränkemarke auf Extremsport wie TV setzte, war sicherlich jedermann bewusst. Dass der Rote-Wach-Mach-Trunk-Konzern, aber auch ein Herz für Zocker schlagen hat, wusste selbst Spiele-Maschine.de noch nicht wirklich.
Jetzt gibt es aber den unwiderruflichen Beweis in Form einer einmaligen Reportage, die in sechs Episoden japanische Komponisten alter 8-Bit und 16-Bit Titel besucht, interviewt und das Ausmaß deren Tragweite abzubilden versucht.
Der Konzern eigenen Musik Akademie sei dank.
Diggin in the Carts – ein dickes „ Thank you for the Music ” Special von Red Bull …
… verleiht Flügel, nicht Klaviere.
Artwork: Kolja Doerk
Bester Soundchip ever – SNES von Nintendo mit Sony Soundchip.
Musik aus Spielen sei der größte Exportschlager Japans, glaubt man den Ansagen jeder einzelnen Episode zum Beginn.
Um dieses bestätigen zu können, werden neben den japanischen Künstlern, die selten bekannt und noch seltener in Aufnahmen zu Wort kamen, auch europäische und amerikanische Musiker aus der heutigen Zeit in Diggin in the Carts, zu ihren Erfahrungen mit den musikalischen Begegnungen aus ihrer Kindheit befragt. So bekommen Zuschauer unter anderem Yuzo Koshiro, Nobuo Uematsu und Little Rascal in einer Show vors Gesicht, um nur ein kleines Beispiel des Ausmaßes, der Welten überquerenden, musikalischen Berührungen zu nennen.
Wie stark westliche Musiker von japanischen Kompositionen aus der Arcade, dem NES, SNES, Mega Drive und später noch der Playstation beeinflusst wurden, überrascht – die Dankbarkeit und Freude aller beteiligten Parteien im Austausch wahrnehmen zu dürfen, sollte im Regelfall jedoch auch den Betrachter und aufmerksamen Zuhörer emotional äußerst berühren, dem es in seiner Jugend beim Zuhören der fantastischen Chiptunes oft sicherlich ähnlich erging, wie den hier zu Wort kommenden Interviewten.
Der sechste und wohl letzte Teil der anspruchsvoll produzierten und tief recherchierten Story, um die Geschichte der Musik in Spielen aus Japan, erschien am gestrigen Tag, weshalb sich der der heutige ideal anbieten sollte, alle Episoden am Stück anzuschauen und sich dabei von den teils äußerst schwierigen Anfängen und stark limitierten Klängen früher Videospiele, sowie den kreativen, problemlösenden, musikalischen Köpfen dahinter, verzaubern zu lassen.
Da jedoch nur der japanische Sektor und vornehmlich Konsolen im Gespräch der aktuellen Diggin in the Carts Reihe vertreten sind, fordert die dankbare Zuschauerschaft direkt ein vergleichbares Projekt, das sich auf die westliche Heimcomputer-Szene zu stürzen traut.
Von Rob Hubbard über Martin Iveson zu Chris Hülsbeck.
C64 und Amiga sorgten schließlich ebenso für wunderbarste Klänge aus ihren Silikonbauteilen der eigentlich herzlosen Computerseele, sowie aus den damaligen Programmier-Stuben junger Kreativer, die ihre Seele und ihre Ideen, richtig ins Elektronische zu kompilieren wussten. Auch wie westliche Game-Soundtracks heutige Musiker beeinflussten, wäre sehr interessant in Erfahrung zu bringen.
In diesem Bereich der Vergangenheit, scheint dazu auch erneut eine besondere Wahrheit über die Spielebranche begraben, die dem gewachsenen Business, als Kontrast nicht schaden würde, schaut man auf die wahren Größen der Videospiel-Musik.
Keine engagierte Komponisten, ausgebildete Musiker oder studierte Videogame-Music-Designer waren für die Entwicklung und die Kreationen der bewegenden Musikstücke der Vergangenheit verantwortlich, sondern Menschen mit extrem viel Herzblut, die enthusiastische Freude am Experimentieren hatten und den größtmöglichen Elan in ihr Projekt zu stecken wussten, produzierten die unvergessenen Stücke der 35 Jahre alten Videospiel-Musik-Geschichte.
Real Freaks.
Thank you for the Music.