Heiß geliebt und kalt gelassen.
Gestern vor einem Jahr erschien mit Nintendos Switch ein kleines Wunderwerk der Videospieltechnik. Das tragbare Heim/Handheld-System sorgte mit einem Zelda-Titel zum Start direkt für reißenden Absatz und brachte den Hersteller Nintendo nach einer weniger berauschenden Zeit mit WiiU zurück auf das große Spielfeld. Nach einem Jahr ziehen Betrachter der Branche ihre Schlüsse, wie gelungen die vergangenen zwölf Monate mit dem System tatsächlich verlaufen sind. Der Switch von Nintendo nach einem Jahr betrachtet.
Foto: Nintendo
Laut Absatzzahlen eine heiße Semmel – Switch.
Manch Redakteur empfindet die an den Tag gelegte Leistung auf Switch so spektakulär, dass er der Meinung ist, das erste Jahr des Switch-Systems als das beste Startjahr einer Konsole zu bezeichnen. Die sich in einem Zeitraum von einem Jahr so oft verkaufende Konsole, wie es der Vorgänger in der gesamten Lebensspanne von über vier Jahren bewerkstelligte, soll mit genügend Highlights in den passenden Abständen alle bisher erschienenen Systeme der Videospielvergangenheit in den Schatten gestellt haben. Dank Mario und Xenoblades lagen zwei neue Spiele vor. Mit WiiU-Portierungen kamen herausragende Titel wie Zelda, Mario Kart und Pokkén auf den Markt und dank der Third-Party-Umsetzungen wurden weitere Lücken neben den Online-Indie-Games gefüllt. Das beste Startjahr, welches eine Konsole je zustande brachte … über 400 Spiele sind bereits erhältlich.
Der Mangel in der Softwareauswahl lässt sich somit vielleicht nicht offensichtlich erkennen, doch für Spieler vieler verschiedener Geräte ist ein Großteil dank des längeren Bekanntheitsgrades weniger interessant. Auch sehen Fans der Switch-Konsole die Schwächen besonders in den Online-Fähigkeiten, die schon längst nach Aussage des Herstellers erweitert werden hätten sollen. Weitere Portierungen und recht typische Frischprodukte aus den Software-Abteilungen Nintendos schüren dazu nur die Erwartungen an versprochene Markentitel, von denen nach einem Jahr Switch bisher keine bewegten Bilder bekannt sind. Der große Erfolg des Heim-Handhelds ist somit ein Phänomen, welches schwer eindeutige Schlüsse zulässt. Denn während manch verspielter Redakteur Switch für den neuen Maßstab eines Konsolenstarts empfindet, lässt das fast nur auf bekannte Software zurückgreifende System den einen oder anderen Enthusiasten so kalt zurück wie die aktuellen Außentemperaturen im Minusgradbereich.
Zählen alte Zocker die tatsächlichen Neuentwicklungen des im Verkaufsrausch schwebenden Herstellers einmal ernsthaft zusammen, gab es zwischen März 2017 und März 2018 vonseiten Nintendos gerade einmal zehn neue Spiele für den Durchstarter Switch. Darunter Snipperclips, 1-2-Switch, Splatoon (2), ARMS sowie Ubisofts Rabbids und Koei Tecmos Fire Emblem Warrios. Heißt eigentlich doch nur zwei … Mario Odyssey und Xenoblade 2. WiiU Zelda zählt hier einmal nicht und Kirby setzt erst zum 16. März zum Anmarsch an.
Ein recht kaltes Buffet auf Nintendo Switch nach einem Jahr aus Liebhabersicht.