Bester Schutz vor Amokläufen in der Schule …
Gewalt ist leider ein Teil des Lebens. Daher finden sich auch in virtuellen Erlebnissen – also Videospielen – immer gewisse Anteile dieser Realität. Weil jedoch für Ausbrüche von Gewalttaten immer Schuldige gesucht werden, bieten sich Games hervorragend an als Ursache für schreckliche Ereignisse missbraucht zu werden. Auch wenn vernünftig funktionierende Gehirne den Unterschied zwischen Bildschirmtod und der tatsächlichen Auslöschung von Leben unmissverständlich verstehen, sehen Gegner der Gamingwelt hier einen Angriffspunkt, der sich medial gut verkaufen lässt. Der rechtsfreie Raum eines Videospiels wird von diesen Personen einfach in die Realität übertragen und lässt damit Aussagen zu, die kein gutes Licht auf die bunten Bilder produzierenden Spiele-Maschinen werfen. Da die Politik auch oft gerne einen Unschuldigen als Sündenbock vorführt, anstatt sich um die wirklichen Ursachen zu kümmern, kamen jetzt in den USA Volksvertreter auf die Idee eine Preiserhöhung bei Spielen mit Gewaltinhalten einzufordern, welche gegen den Ausbruch von Gewalttaten schützen soll. Pennsylvania möchte eine Gewaltsteuer bei Videospielen, damit Amokläufe in Schulen verhindert werden können.
Foto: Rockstar Games
GTAV führte wohl weniger zum Ausbruch von Kriegen.
Der Propagandapräsident der USA – Donald Trump – versuchte bereits im vergangenen Jahr mit zusammengeschusterten Szenen aus Videospielen etwas Stimmung gegen die Gamingbranche zu kreieren, doch Analysen von Zockern konnten die angewandte Methode schnell durchschauen. Dennoch scheint nun im Bundesstaat Pennsylvania die Idee zu keimen, dass eine zusätzliche Steuer auf Spiele mit Gewaltinhalten einen Riegel vor zukünftige Schreckenstaten schieben könnte. So wurde ein Gesetzesentwurf entwickelt, der davon spricht, dass Games wie GTA oder Mortal Kombat mit Mehrkosten in den Verkauf gelangen, sodass die Bewohner des Bundesstaates vor Amokläufen und Schulschießereien geschützt werden. 10 Prozent Preiserhöhung sollen laut den Initiatoren dabei genügen, um künftig Menschen mit verschrobenen Gedankengängen davon abzuhalten in der Realität auszurasten. Dabei genügt die Forschung der amerikanischen Psychologenvereinigung, die einen möglichen Zusammenhang zwischen brutalen Videospielen und Gewaltausbrüchen sieht. Aus diesem Grund wurde seitens des Politikers Chris Quinn der House Bill 109 eingebracht, der davon überzeugt scheint, dass die visuellen Eindrücke aus Games eine besorgniserregende Auswirkung auf die Gehirne der Spieler hätten. Diesen Überlegungen widersprechen zwar genaueren Untersuchungen von Spezialisten, doch die Tatsache, dass trotz steigender Nutzung des Mediums weniger Gewalttaten ausgeübt werden, scheint bei den kurzsichtigen Konservativen nicht anzukommen. Die zusätzlichen Hinweise der amerikanischen Psychologenvereinigung, dass Geisteskrankheiten, der Zugang zu scharfen Waffen und andere Faktoren eine bedeutende Rolle bei Gewaltausbrüchen spielen, werden in House Bill 109 schließlich nicht berücksichtigt. Somit bleibt abzuwarten, ob der bereits im Oktober 2018 gescheiterte Entwurf nun etwas weiter kommen könnte, oder ob man vielleicht doch den Ratschlägen der Computerspielbranche etwas mehr Gewicht verleiht, welche schon im letzten Jahr darauf aufmerksam machte, wie wichtig Aufklärung und das Beachten von Alterseinstufungen seitens des Elternhauses sind. Auch verstand man die Forderung nach höheren Preisen für spezielle Games als einen verfassungswidrigen Akt – als forcierte Gewalt gegen das Gemeingut Gaming.