Brutales Videospielvideo von Donald Trump gezeigt

Propaganda aus dem Weißen Haus.

Nach den letzten Amokläufen in den USA hatte Donald Trump schon angekündigt, sich einen seiner schuldig gesprochenen Verantwortlichen vor die Brust zu nehmen. Videogames stellen nach Trumps Ansicht einen Auslöser für derartige psychopathische Ausbrüche dar und somit gehörten die Hersteller ernsthaft in die Pflicht genommen. Bei einem nun doch stattfindenden Treffen mit Brachenvertretern wurde ein brutales Videospielvideo von Donald Trump gezeigt. Echte Propaganda aus dem Weißen Haus.

Resident_Evil_remake Foto: mze
Die Wurzel allen Übels – Resident Evil brachte Zombies.

Vollkommen aus dem Kontext gezerrte Szenen aus unterschiedlichen Ab-18-Jahre-Videospielen schnitten von der Regierung beauftragte Cutter zu einem knapp zweiminütigen Videoclip zusammen, welche sich auf gewalttätige Darstellungen und Aktionen konzentrierten. Kopfschüsse, Hackebeilattacken, Fleischerhaken-Action und viel roter Saft – dank viel verschossener blauer Bohnen – lassen Betrachter beeindruckt zurück und hinterlassen das Bild eines unsäglichen bösen und verderbenden Unterhaltungsmediums.


Originalvideoclip des Weißen Hauses über Gewalt in Games – AB 18!!

Gezeigt hatte Trump diese Aufnahmen unter anderem Geschäftsleuten von Zeni Max und Vertretern des Software-Verbandes, welche auch nachträglich noch davon überzeugt sind, dass Gewalt aus Videospielen nicht in die Realität überschwappt, so wie es von Wissenschaftlern regelmäßig festgehalten wurde und weiterhin auch wird. Auch sei genau aus dem Grund des Schutzes vor Zugang zu nicht geeigneten Medieninhalten eine Altersempfehlung auf Verpackungen für Eltern sichtbar abgedruckt, weshalb man dem Präsidenten für seine Denkanstöße danke, aber aktuell keine weiteren Äußerungen zum Thema beizutragen habe.
Auch wenn die gezeigten Bilder für sich genommen weder schön noch verteidigungswürdig scheinen, ist die Propagandamethode der amerikanischen Regierung offensichtlich. Weder die Hintergründe noch die nur durch Spielregeln bestimmten Aktionsmöglichkeiten sind in der somit überzeichnet wirkenden Zusammenfassung der virtuellen Gewalttaten zu erkennen, welche daher unmissverständlich als abstoßend und falsch wahrgenommen werden müssen. Wären einzig die schweren Unfallverletzungen aus American Football, Rugby und Eishockey-Sport in einer vergleichbaren Art und Weise in eine Videoproduktion geflossen, dürfte Menschen ohne Kenntnis über Regelwerk und Wettkampfcharakter ebenso das Kotzen kommen. Und obwohl auch Psychologen zur Beruhigung selbst mit Statistiken ihre Erkenntnisse gegen den möglichen Trigger-Effekt von Gewalt beinhaltenden Videospielen untermauern können – 80 Prozent der Amokläufer hatten kein Interesse an Videogames – kommen selbst Urgesteine der Entwicklerbranche ins Straucheln.
Warren Spector – der in seinem Deus Ex Videospiel die Möglichkeit bot minderjährige Charaktere zu ermorden – schämt sich einerseits selbst für seine einst einmal umgesetzten Spielideen, aber empfindet das vom Weißen Haus gezeigte Propagandavideo als ebenso beschämend für die gesamte Videospielbranche.

Manchmal genügt eine professionell verpackte Lüge aus populärem Mundwerk, um selbst Visionäre ihrer geschulten Wahrnehmung zu berauben. Spiele bleiben Spiele – Fatality hin oder her!