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Deadpool

La muse et moi

Superhelden sind ein Spaß. Games mit diesen Charakteren haben während der aktuellen Hardwaregeneration ordentlich zugelegt und profitierten von der Rechenleistung mit riesigen, darstellbaren Arealen, flüssigsten Animationen und vielen, den Helden angepassten Möglichkeiten.
Zum Ende der Generation hat sich ein spezieller Marvel Held nun auch sein eigenes Videospiel kreiert oder besser gesagt unter Zwang kreieren lassen. Die Rede ist von Deadpool.
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Dieser Typ ist ein etwas anderer Comic-Charakter, der es nicht nur faustdick hinter den Ohren hat, sondern der vor allen Dingen ziemlich durchgeschüttelt zwischen diesen wurde und deshalb eine andere Herangehensweise an sein Produktionsteam bei seiner Versoftung fordert. Mit doppelter Schizophrenie, Wolverines Selbstheilungskräften sowie der Fähigkeit sich zu Teleportieren ausgestattet, zwingt der “Merc with a mouth”, der “Söldner mit Schnauze”, die bekannten Activision High Moon Studios durch Waffengewalt ihm ein Spiel auf den Leib zu schneidern. Nach kurzer Überzeugungsarbeit mittels wahr gemachter Bombendrohung, fliegt Deadpool so ein Spiele-Script in die abgeranzte Söldnerbutze, welches er fortan natürlich größtenteils zu ignorieren versucht.

Im Improvisieren ist er seiner drei Meinungen nach ja viel besser.

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Das Abenteuer beginnt zwar planmäßig mit dem Auftrag einen Medienmogul zu entführen, der coole Kidnapping-Coup wird aber vom teuflischen Mr. Sinister verhindert, da er den zu bemitleidenden Menschen Deadpool vor der Nase weggeschnappt.
Um folgend dessen Plan hinter der Entführung zu verstehen, womöglich größeres Übel zu verhindern und anschließend im Ruhm so wie weiblichen Fans zu baden, macht sich Deadpool auf die Spur des galaktischen Wesens und trifft dabei den einen oder anderen Marvel Superheld, der meist aus der bekannten X-MEN Riege stammt.
Von Wolvie, Psylocke, Rouge und einigen anderen langbeinigen Schönheiten (auf die es alle Trio-Persönlichkeiten des Supersöldners abgesehen haben), spielt vor allem der aus der Zukunft stammende Cable eine größere Rolle, in einem der abgefahrensten Games des letzten Jahrzehnts.

Deadpool beherrscht typische Actionmoves mit zweischneidigen Schwertern oder Pistolenpaaren und kann auf ein ausbaubares Waffenarsenal zurückgreifen. Er schnetzelt sich seinen Weg daher genretypisch durch Gegnerhorden, jedoch ist der Erzählanteil im Spiel dermaßen ausgetüftelt und mit famoser Synchronisation versehen, dass selbst nach repitativem Dezimieren der Gegnerschaften selten Langeweile aufkommt.

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Dabei sind es weniger die albernen Sprüche, Beleidigungen und direkten Ansprachen an den Spieler, der sich zum Beispiel mehr Mühe geben soll den Körper seines mit ihm redenden Protagonisten zu schützen, sondern vielmehr die Grotesken Situationen und Erlebnisse des verrückten Männleins im rot-schwarzen Strampler, deren man Zeuge wird.
Da wird prophylaktisch eine bunte Hüpfburg aufgepustet, um sie später etwas sinnentwand einzusetzen, es wird am Glücksrad gedreht, um eine Kuh zu gewinnen, die folgend während eines Tornados im Winde kreist und einem freundlich zu muht oder das verfügbare Budget zur Herstellung des Spiels wird innerhalb der Level kurzerhand umdisponiert, was einen Rückschritt zur Verwendung von 8-Bit Grafiken und Beschwerdeanrufe des Helden beim Hersteller zur Folge hat.

Deadpool darf sich mit einige wenigen Titeln der Vergangenheit messen eines der witzigsten Games am Firmament zu sein und macht zumindest was den reinen Unterhaltungswert betrifft alles richtig. Leider trifft dies nicht unbedingt auf die technische Umsetzung der High Moon Produktion zu, die fast durchgängig mit leichten Rucklern in der Darstellung und auch mit unschönen Kameraproblemen zu kämpfen hat. Ebenso ist das Gameplay des Spiels auf zu wenig Abwechslung konzipiert, so dass manch Kampfeinlage nur gemeistert werden will, um die nächste Unglaublichkeit erleben zu dürfen.

Dann Entschuldigt Deadpool aber für die investierte Zeit und sorgt mit abstrusen Einfällen und der tollen englischen Synchro für viele Lacher und einen Heidenspaß bei volljährigen Zockern.
Deadpool, tu es bête – C´est bien!
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Deadpool
Fotos: Activision
USK 18
Circa 59€
Xbox 360 – Asin: B00CIU84SU
Ps3 – Asin: B00CIU83E0