Streaming auf Switch ist Segen und Fluch

Resident Evil 7 und PSO2 im Gedankenspiel.

Nintendos Switch ist sicherlich ein feines Konsölchen, jedoch weder Fleisch noch Fisch. Das als Handheld einsetzbare Heimgerät hat schließlich viele Games innerhalb eines Jahres erhalten, davon sind aber viele, viele Titel nicht wirklich als Vorzeigeobjekte brauchbar, weil ein Großteil bereits auf anderen Systemen oder Telefonen spielbar war. Um zeitnah anspruchsvollere Grafiken zu zeigen, greift das im Vergleich zur Konkurrenz eher schwachbrüstige Switch-Gerät nun auf sich langsam etablierende Streamingtechnologie zurück, welche dem eigentlichen Einsatz von Nintendos tragbaren Hybriden jedoch stark widerspricht. Streaming auf Switch ist Segen und Fluch, wie Resident Evil 7 und PSO2 im Gedankenspiel offenbaren.

Nintendo-Switch Foto: mze
Switch steht zwar rum – Streams kommen dennoch nicht ins Haus.

Capcom kündigte gestern an, dass man in Japan die Veröffentlichung des auf PS4 sogar für Virtual Reality einsetzbaren Resident Evil 7 für Nintendo Switch plane. Da Switch aber die technischen Voraussetzungen fehlen, welche eine Umsetzung des PC- und PS4-Spiels machbar machten, nutzt Capcom einen Streamingdienst, der Spielern Resi 7 für einen begrenzten Zeitraum via Internet nach Hause bringt. Ein Zugang für 180 Tage wird für umgerechnet 18 Dollar erworben, welcher den Switch von Nintendo mit Servern verbinden lässt, die alle benötigten Bilder zum Bildschirm des genutzten Gerätes bringen. So wie bei Playstation-Now, finden die Berechnungen auf weit entfernten Rechenstationen statt, die sich die Anbieter selbstverständlich extra bezahlen lassen. Capcom möchte nun für den Zugang zu Resident Evil 7 einen Betrag von circa 18 Dollar für ein halbes Jahr, was ungefähr einer dreimonatigen Mitgliedschaft des PC-Spiele-Anbieters Utomik entspricht, der über 750 Games im Angebot hat, die auch ohne funktionierendes Internet gespielt werden können. Hier liegt nämlich der zweite Stolperstein des auch bei Segas Phantasy Star Online 2: Cloud Version genutzten Service, der das eigentlich auch für den Außeneinsatz designte Switch-System kastriert. Eine schnelle Internetverbindung ist für den Einsatz der nur durch Stream ermöglichten Games zwingend vonnöten, sodass Besitzer eines zeitlich begrenzten Zugangs sowie des Nintendo Gerätes auf einmal wieder fest an die eigenen vier Wände gebunden werden.
Theoretisch könnte Switch daher in Zukunft jeden noch so aufwendig gestalteten Highend-Titel problemlos über Streamingdienste abspielen, das Argument der Portabilität hingegen wird durch Nutzung eines derartigen Service jedoch praktisch wieder eingedampft. Da hierbei auch bloß die bekannten Titel eines anderen erhältlichen Systems ihren Weg als verspätete Wiederverwertung auf Switch ermöglicht bekommen, stellen diese Veröffentlichungen auf dem Sonderweg auch definitiv keinen Grund zum Feiern dar.

Eher ein Fluch als ein Segen.