Retro Freak Konsole von Cybergadget bei Funstock

Multi-Konsole für alte Cartridges emuliert nur fünf Systeme.

Nicht nur die neuste Hardware im regulären Rennen erschien gestern auf dem Videospielmarkt – bei einem speziellen Händler ist seit gestern auch eine etwas andere Gerätschaft zu erwerben, die es ermöglicht, original Module verschiedener Retro-Systeme unproblematisch auf dem HDTV darzustellen. Es gibt die Retro Freak Konsole von Cybergadget bei Funstock zu bestellen. Doch entgegen der Ansagen, emuliert das System genau genommen nur fünf anstatt zwölf verschiedener Konsolen.

Mega_Drive Foto: mze
Mega Drive und Genesis zählen bei Retro Freak als zwei Geräte.

TheGG.net machte gestern darauf aufmerksam, dass Funstock in England nun den exklusiven Vertrieb für das Cybergadget Retro-Freak-System übernommen hat. Für £169 britische Pfund können Nicht-Sammler sich eine neue Retro-Konsole samt Cartridge-Adapter bestellen, die verspricht, zwölf verschiedene Systeme nachzuahmen und dabei sogar deren originale Module abzuspielen. Cartridgeslots für Mega Drive, Super Nintendo, NES, PC Engine und Game Boy Advance finden sich somit im beigefügten Moduladapter der Konsole sowie auch ein weiterer Adapter zum Anschließen unterschiedlicher Controller-Einheiten der alten Systeme. Dabei können die Käufer auf die Vorteile der modernen Zeit setzen, die es möglich machen, ein altes 240p-Bild auf 720p hoch zu skalieren, originale Spiele auf SD-Karten zu sichern und natürlich auch individuelle Speicherstände anzulegen.
Da jedoch schon die Produktpromotion etwas überschwänglich betrieben wird, China-Klone selten halten was sie versprechen und Sammler ihre seltenen Original-Games wohl lieber in ihre seltenen Orginal-Konsolen stopfen, ist der Nutzen des neusten Multi-Systems wohl einmal mehr auf einen kleinen Kreis der Spieler beschränkt. Gerade das Hauptargument des Retro Freak von Cybergadget – man könne die Hardware von zwölf verschiedenen Konsolen ersetzen – ist eine verschleiernde Verdrehung der Tatsachen für Neueinsteiger auf dem Gebiet der Retro-Konsolen.
Da mehrere Systeme einfach nur in unterschiedlicher Länderfassung aufgezählt werden, ein Game Boy Advance die Abwärtskompatibilität zu GBC und Game Boy von vornherein besaß, sollte diese Produktanpreisung nicht wirklich ernst genommen werden. Zählt man dann noch die erhältlichen Spiele für das wenig bekannte Super-Grafx-System der PC-Engine/TurboGrafx-16-Familie, dürften die letzten gegriffenen Grashalme der Vertreiber letztendlich komplett aus dem Boden reißen: Nur sieben Titel erschienen für die leicht überarbeitete PC Engine im neuen Design, von denen zwei Spiele sogar auf der Vorgängermaschine liefen.
PC Engine, TurboGrafx-16, Super Grafx, NES, Famicom, SNES, Super Famicom. SEGA Genesis, SEGA Mega Drive, Game Boy, Game Boy Color und Game Boy Advance sind im Falle der emulierenden Retro-Freak-Hardware somit leider nur fünf nachgemachte Konsolen zum Angeben hochgezählt – aber kein Ersatz der zwölf bedeutenden Spiele-Maschinen für das Regal von Sammleraugenpaaren.
Retro Freaks sehen da sehr genau nach.

Warum man noch Segas Master System trotz eigentlich vorhandener Abwärtskompatibilität des Mega Drive beim Konstruieren vergaß, sollte weitere Auskunft über die tatsächlichen Bemühungen des Herstellers geben.