Sonic Nights.
Wieder schlägt auf WiiU ein Titel auf, der eigentlich für ein anderes System gedacht war. Rodea The Sky Soldier des bekannten japanischen Designers Yuji Naka sollte ursprünglich für die Wii-Konsole erscheinen, wurde nun aber erst Jahre später für den Nintendo 3DS und die WiiU-Konsole veröffentlicht.
Der Miterfinder der famosen Sonic- und Nights-Maskottchen Segas, versuchte auf dem bewegungsgesteuerten Wii-System erneut die üblichen Formen der Fortbewegung eines Spielcharakters zu überarbeiten, was sich auf den heutigen Systemen jedoch nicht mehr in der geplanten Ursprungsart umsetzen ließ.
Auf WiiU und Nintendo 3DS erhalten Spieler daher eine von Kadokawa Games umgesetzte Version der bisher nie erschienenen Wii-Fassung des Altmeisters.
Nakas eigenes Werk liegt jedoch glücklicherweise der ersten Auflage des WiiU-Spiels bei – stellt somit den spätesten Release für Wii dar – und kann dank Abwärtskompatibilität auch auf der neueren Maschine ausprobiert werden.
Inhaltlich sind beide Spiele recht identisch, grafisch und spielerisch unterscheiden sich 3DS/WiiU-Spiel vom Wii-Original jedoch ziemlich. Während das Wii-Retro-Stück trotz seines Alters mit farbenfrohen Grafiken und sauberer Darstellung punktet, kann das überarbeite Produkt keine der genannten Tugenden aufweisen. Eine äußerst sterile Darstellung, der einzig durch künstliche Bleistiftschraffierungen etwas Bewegung eingehaucht wird, sowie kantige Landschaften ohne größere Details, laden WiiU-Zocker nur bedingt auf eine Flugübungsstunde mit dem Roboter Rodea ein. In Rodea vermischt Naka schließlich Mechaniken seiner bekanntesten Spiele, die den neuen Charakter nun frei in den weiten Umgebungen herumfliegen lassen.
Auf WiiU/3DS wählt der Spieler konzentriert mittels Fadenkreuz ein Objekt in der Nähe an und drück dann einen Knopf zur Bestätigung, während im Original wesentlich intuitiver via Wii-Mote anvisiert und dann leicht geschüttelt wird.
Da während des Fluges in beiden Versionen jederzeit die Richtung geändert werden kann, dazu aber auch die Kamera gelenkt werden muss, gehört einiges an Übung in die neuartigen Steuerungsoptionen Rodeas investiert, bevor sich ein Gefühl von Freiheit einstellt.
Der freundliche Roboter wurde einst von seiner Majestät darauf programmiert, erwähntes Gut in der Heimat Garuda vor dem teuflischen Naga-Imperium zu bewahren, was ihn nun tausend Jahre später mit der Technikerin Ion zusammenarbeiten lässt.
Ion unterstützt Rodea dafür mit Hilfsmitteln.
Sonics schnelle Sportschuhe sowie eine kleine Maschinen-Pistole werden von der frechen Lady bereitgestellt, sollten sie benötigt werden. Letzteres Item muss dann während des Fluges ebenfalls kontrolliert werden, will man fliegende Feinde gezielt beschießen. Dies verkompliziert die Steuerung des Helden noch einmal, reizt die Möglichkeiten des gleichzeitig Machbaren aber auch vollständig aus.
Lässt man sich auf das hässliche Entlein auf WiiU/3DS ein, kann bei genügender Erfahrung im Umgang mit der Steuerung ein fliegender Schwan aus Rodea the Sky Soldier entstehen.
Während die hübschere Bonus-Wii-Version die Spielidee von Yuji Naka recht schnell vermittelt und anschließend absolut locker von der Hand geht, ähnelt die eigentliche Verkaufsversion für WiiU und 3DS erst einem holprigen Hindernislauf bevor eine forderndes Flugabenteuer daraus wird.
Doch selbst hier kann sich – gerade durch die schwer zu erlernende Steuerung, bei der man sogar noch eine begrenzte Energie der Flugkraft handhaben muss – etwas Eigendynamik in der Spieler-Motivation entwickeln.
Zumindest bis man auch die tristere HD-Umgebung errettet hat.
Für verständnisvolle Träumer.
Rodea the Sky Soldier
Fotos: NISAmerica
USK 12
Circa 50€
WiiU / Wii – ASIN: B00WTUD68C
3DS – ASIN: B00WTUD5Y2