Dampfmaschine

Schatten-Boxen

Lange hatte man von Valves Plänen gehört eine Hardware herstellen zu lassen, die für das PC-Gaming-Download-Portal Steam brauchbar wäre und vereinfacht PC-Inhalte auf den großen TV übertragen kann. Ergebnis: Steam Machine – Die Dampfmaschine.
Auf der CES in Las Vegas wurden nun 13 verschiedene Steam Boxen unterschiedlicher Hersteller vorgestellt, deren Preise zwischen 500 und 6.000$ Dollar angesiedelt sind.
Optimierte PC Hardware in unterschiedlichen Designs und für unterschiedliche Ansprüche. Also eigentlich ein auf Steam OS abgerichteter und auf Entertainment beschnittener Personal Computer, der nur auf 250 der circa 3000 angebotenen Spiele bei Steam zurückgreifen kann.
sammlung2 Foto: mze / Barbara M.
Ein Regal voller verschiedener Steam Boxen wäre natürlich auch etwas…ziemlich dummes.

Nun stellt sich die Frage an wen die neuen Kästen eigentlich verkauft werden sollen.
PC User sind meist mit ihren heimischen PCs bedient und nutzen bereits glücklich Steam, können es ebenso gut auf die Mattscheibe dank Big Picture Mode übertragen und liebäugeln bei Investitionen um die 500€, doch eher mit einer Konsole eines bekannnten Herstellers, die dann neben exklusiven Spieleperlen noch einige andere Entertainment-Gadgets in Petto hat.

Konsoleros werden sich in den seltensten Fällen von mächtig klingender PC-Hardware einlullen lassen, sondern besorgen sich lieber eine weitere abgeschlossene Kiste, die ihre Auswahlmöglichkeiten im gesamten Softwarekatalog der Welt erweitert, anstatt einen ungewissen Versuch, der bloß bereits bekannte Software als Online-Lizenz erneut verkaufen mag.

Hier kann man Valve selber auch größte Unachtsamkeit und ein Übersehen des wichtigsten Faktors vorwerfen.
Der Portal und Half-Life Produzent hat bisher keine Ankündigung gemacht, die einen Umstieg auf die virtuelle Account-Plattform rechtfertigt. Kein Tripple A Produkt wird auf Steam heiß erwartet, da vorerst nichts Exklusives erscheint.

Das Wunder, das Valve mit Steam anscheinend auf dem PC Markt zu dessen Rettung vollführte, lässt sich mit gehöriger Wahrscheinlichkeit auf dem Hardware-Sektor nicht wiederholen. Einige Hardwarehersteller könnten dagegen ihr blaues Wunder erleben, wenn sie am Ende vor verursachtem Finanzschaden stehen.
Übrig blieb dann nur der Dampf eines großen Versprechens, das anscheinend niemand hinterfragt hat.