James Bunt
Mit Splatoon erschien die erste neue Nintendo-Marke seit den Pikmin.
Letztes Jahr auf der E3 als Überraschungshit gefeiert, sorgte der Release in Japan für ein kurzes WiiU-High, und auch in den USA ist ein kleines Splatoon-Fieber ausgebrochen.
Hier in deutschsprachigen Gefilden, wurde die bunte Tintenschlacht von einigen Fachmagazinen, jedoch dagegen etwas falsch verstanden.
Als Inkling – einer wandelbaren Mischung aus Kalmar und Humanoid – seit ihr mit einem Tintenrucksack bestückt, tragt eine Farbpistole und versucht im Team, mit drei anderen Mitspielern, einer ebenso starken Truppe kleiner Tintenfisch-Menschen das Gebiet zu stehlen. Natürlich nur durch anmalen.
Hauptaspekt von Splatoon ist der Online-Multiplayer-Modus, der nach Nintendo-Manier selbstverständlich kostenfrei zugänglich ist. Ebenso schiebt der Mario-Konzern regelmäßige Updates und Neuerungen hinterher. Hier lag einer der größten Kritik-Punkte, der jedoch nach und nach verschwinden müsste, da die ursprünglich bemängelte Auswahl von nur wenig wählbaren Multiplayer-Karten bereits geändert wurde. Auch verschiedenste Utensilien wie Waffen und Kleidung – die die Inklinge beispielsweise mit besonderen Statuswerten bestücken – wurden in Updates bereits erweitert.
Eine weitere Besonderheit in der Herangehensweise Nintendos an den Team-Multi-Player-Sektor ist ein Wechsel der nutzbaren Spielfelder in einem zwei Stunden Takt – sowie der absichtliche Verzicht auf einen Sprach-Chat zwischen den Zockern während des Spiels.
Doch da sich Splatoon sehr eingängig und ohne große Erklärungen in eine extrem bunte und spaßige Tintenschlacht verwandelt, sind alle genannten Kritikpunkte nicht von spielerischer Natur.
Hier punktet die Neuerfindung nämlich wie ein dampfbetriebener Riesen-Oktopus mit stylischer Skibrille.
In Splatoon gilt es schließlich nicht den gegnerischen Spieler gezielt zu erlegen, sondern die gesamte Umgebung in der eigenen Tintenfarbe zu ertränken.
Nur wenn nach abgelaufener Zeit mehr Umgebungslandschaft als vom Gegner vollkommen eingesaut wurde, hat das eigene Team gewonnen.
Dazu werden Farbroller, Spritzpistolen, bunte Tintenbomben und verschiedenste andere Gadgets eingesetzt.
Nass, bunt und hektisch.
Der Clou an Splatoon und den Inklingen liegt jedoch in einer weiteren Gameplay-Entscheidung, die das Spiel zu etwas bisher Einzigartigem macht. Befindet man sich in der eigenen Farbe, kann man sich per Knopfdruck in einen kleinen Kalmar verwandeln und dann äußerst geschwind durch die eigenen Tinten-Pfützen tauchen – oft unentdeckt. Dazu ermöglichen sich in dieser Form vertikale Bewegungen an Wänden, oder ein Schwimmen durch Absperrgitter, was den anderen – in menschlicher Gestalt kämpfenden Kreaturen – verwehrt bleibt.
Nebenbei lädt man im Tauchgang auch die eigenen Farbkanister wieder auf, damit nach der Re-Transformation in einen Inkling alles sofort wieder vollgespritzt werden kann. Scharfschützen nehmen dagegen Spieler aus versteckten Höhen vor Kimme und Korn, um sie kurzzeitig an der weiteren Teilnahme der turbulenten Graffiti-Schlacht zu hindern. Über den Touchscreen hat man daher auch die Karte im Auge und katapultiert sich auf Fingerzeig zu Freunden in Not. Da die vier Spieler des gegnerischen Teams aber das selbe Möglichkeiten-Repertoire besitzen, kann man sich vorstellen, wie bunt es in Splatoon tatsächlich zugeht.
Zusätzlich gibt es natürlich auch eine Singleplayer-Kampagne, die jedoch aufgrund ihrer Kürze von knappen sechs Stunden, vielleicht als ein Eingewöhnungs- und Bonus-Ausflug vom eigentlichen Online-Schlachtfeld gedeutet werden könnte – wunderbare Spielideen und tolles Gegnerdesign inklusive.
Golden Eye trifft Octopussy.
Splatoon
Fotos: Nintendo
USK 6
Circa 40€
WiiU – ASIN: B00UN1FCZ4