Mensch Maschine
Mit Deus Ex: Human Revolution erscheint der dritte Teil der Deus Ex Serie, dessen Erstling um die Jahrtausendwende, aufgrund dichter Atmosphäre und großer spielerischer Freiheit, in einer offenen Cyberpunkwelt viele Fans fand. Während der zweite Teil Deus Ex: Invisible War nicht an die Qualitäten des Erstlings heranreichte, versucht sich Eidos Interactive nun mit Human Revolution wieder in die Herzen der Fans zu schleichen.
Wieder spielt die Geschichte in naher Zukunft, in der Konzerne den Ton angeben und in düsteren Großstädten mit riesigen Gebäudekomplexen vertreten sind. Als der Sarrif Konzern, ein Pionier in Cyborgtechnologie und Augmentierung des menschlichen Körpers einem Terror-Anschlag zum Opfer fällt, wird dessen Sicherheitschef Adam Jensen zur Notoperation freigegeben und dank vielen technischen Verbesserungen am Leben gehalten. Ihr übernehmt die Rolle Jensens ein halbes Jahr nach dem Anschlag, um den Drahtziehern dahinter auf die Spur zu kommen. Aus der Egoperspektive steuert ihr Adam fortan durch die Areale verschiedener Städte, deren Häuser, Geschäfte und Wohnblocks, die aber während Deckungsnahme hinter Kisten und Wänden in die Third Person Perspektive umschaltet. Um Wissenswertes in Erfahrung zu bringen, sprecht ihr mit Kontaktpersonen, nehmt Aufträge an und hackt euch in Schlösser wie Computersysteme.
Hier müsst ihr nach Chancen Computerknoten übernehmen, gegen die Firewall bestehen und Informationen besorgen, die euch im Vorankommen behilflich seien werden. Wird man vom Computer überrumpelt, findet man sich auf der Flucht vor alarmiertem Sicherheitspersonal und modernen Legionären, die das Gut ihres Auftraggebers schützen wollen. In diesen Fällen liegt es an euch, wie ihr mit den Gefahrensituationen umgeht, da ihr entweder in Rambomanier Feinde ins Visier nehmt oder euch für eine stillheimliche Infiltrierungsmethode entscheidet, in der kein Gegner verletzt wird und ihr unsichtbar vor den Augen anderer, eure Aufgaben erledigt. Deus Ex: Human Revolution ist ein Rollenspiel im Egoshootergewand, das mit Schleicheinlagen, Gesprächen und kurzweiliger Hackersimulation überzeugen möchte.
Man bekommt für alle Taten Experience Points und nutzt diese in einem Menü zwecks Verbesserung der Fähigkeiten. So entscheidet man, wie hoch man springt, wie stark man wird und wie gut die Überredungskünste oder Hackerfähigkeiten werden. Dabei entwickelt man sich dann entweder zum stählernen Power Cyborg oder eher zum modernen Metal-Ninja.
Leider bleibt trotz Atmosphäre und homogener Stimmung das Werk hinter der Zeit.
Detailarme Objekte, aalglatte Texturen und ein hakliges Interface, machen es schwer sich in Jensens Haut wohl zu fühlen. Viele Neustarts nach verlorenen Duellen mit den computergesteuerten Firewalls und dem Geplänkel der anrückenden Gegnerschar verärgern und schmälern den Spielfluß, durch das Bewundern des Ladescreen dank virtuellen Todes. Deus Ex Human Revolution bietet ein bis zu 40 stündiges Erlebnis und kann nicht jeden Aspekt eines Abenteuers perfekt bedienen. Um als Meisterwerk gefeiert zu werden, bietet das Cyborgadventure aber schlicht zu wenig Ideen und zu viele Bremsen eine angenehme Spielbarkeit betreffend. Dinge, die ähnliche Spiele schon Jahre vorher besser machten.
Human Revolution – Gaming Stagnation.
Deus Ex: Human Revolution
Fotos: SquareEnix / Eidos Interactive
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