Konsolen sind tot! Es leben die toten Konsolen!
Wohin die Reise geht, fragten sich vom 25.04. bis 27.04.2012 die Vertreter der Gamesbranche in Deutschland. Auf Videospiele bezogen natürlich. Das fünfte Mal in Berlin, diesmal im bekannten Cafe Moskau angesiedelt, traf sich der erlauchte Kreis der Hersteller zum insgesamt zehnten Mal, um von Experten über die Entwicklungen und die Veränderungen des „neuen“, riesigen Unterhaltungssektors aufgeklärt zu werden.
Foto: DGT 2012
Täglich von 10 – 18 Uhr fanden in den vollgestopften Seminarräumen Gespräche, Vorträge und Diskussionsrunden statt, die Spieleentwickler vor den Gefahren verheerender finanzieller Pleiten schützen und Möglichkeiten aufzeigen sollten, sich dem jeweiligen Markt entsprechend vorbereitet anzunehmen. Neue Modelle wie Free to Play und Crowdfunding Plattformen à la Kickstarter ermöglichen gänzlich neue Ansätze im finanzstärksten Unterhaltungsmarkt nicht unterzugehen.
Doch auch wenn sich dank Smartphones und Computertablets wieder einmal eine frische Masse Spieler – denen der einzelne Euro recht locker in der virtuellen Hose sitzt – sehr leicht erreichen lässt, darf man gerade dort die ebenso stark vertretene und hart arbeitende Konkurrenz nicht unterschätzen. Die Vergangenheit zeigte dazu jüngst, dass oft Projekte einzelner Personen, die von Publishern zuvor lachend abgelehnt wurden, anschließend die größte Popularität erreichten.
Minecraft, Angry Birds und Game of Tanks wurden auf der Quo Vadis zu gerne als Beispiele der herausstechendsten, zeitlich nahen und überraschendsten Erfolgsgeschichten genannt.
Problematisch für Produzenten, da eine durchgeplante, professionelle und aufwendige Produktion schon lange keinen Erfolgsgaranten mehr darstellt. Die richtige Idee, zur richtigen Zeit, richtig an den Mann gebracht, scheint daher wie immer der vielversprechendste, aber dafür auch der am wenigsten vorhersehbarste Weg, um seinen Meilenstein für die Ewigkeit zu produzieren.
Die Kopie eines Konzeptes, das in der Vergangenheit funktionierte, verschlingt in Triple A Produkten dazu viel zu viel Geld, um sich auch nur einen Fehlschlag leisten zu können. Sicherlich mit ein Grund, warum die Expertenmeinungen die Hersteller regelrecht in Richtung Facebook und Onlineproduktion zu drängen versuchten.
Während diese Herangehensweise auf dem günstigen Smartphone und Socialgame Markt heute noch funktioniert und man sich die Blindgänger bis zum Erfolg erlauben kann, sollten die Hersteller jedoch hinterfragen, wie die Qualität und damit der eigene Name auf lange Sicht gewertet werden mag.
Schnelles Geld hin oder her.
Denn langjährige Vollblutspieler nehmen auch 2012 jene Spiele nicht ernst, die ohne Joypad/board gespielt werden und sich mit Bildschirmwischerei, Kamera, Infrarot oder Wii-mote ähnlichem Gefuchtel bedienen lassen, anstatt durch Gameplay zu überzeugen. Abgeschlossene Werke, ideal an eine Hardware angepasst, die Zeiten definieren und zeigen, wo wir technisch stehen. Sie legen offen was Kollektiv erlebt werden möchte, lassen den Künstlern größtmögliche Freiheiten sich zu entfalten. Sie waren, sind und werden die Titel sein, die das gesamte Thema Virtualität weiterhin definieren.
Das Interface muss dabei sitzen wie ein Maßhandschuh.
Und diese alten Zockerfreaks waren schon oft die heimlichen Taktgeber der Branche, die der Facebook-, Flash- und Browsegame-Euphorie gerne Stolpersteine entgegen werfen.
Just erscheint ein 2d Bitmap Jump´n Shoot im beliebten Turrican Stil in streng limitierter Modulstückzahl für Snk´s 22 Jahre alte Neo Geo Maschine.
Die dritte Produktion des Independent Hersteller in dieser Form. Unverbindliche Preisempfehlung: 439,00 €.
Da fragt man sich als wirtschaftlich Unbeteiligter, warum man im grad angesagten Facebookbecken ersaufen lernen und seine Seele für Eurocentbeträge verkaufen soll, wenn eine luxuriöse Liebesgrotte Chancen auf Platz für ein ganzes Leben bieten kann?
Die Preisverleihung des deutschen Games Award – LARA und der deutschen Computerspielpreis wurde im Rahmen der Quo Vadis dafür ebenso in Berlin verliehen.
Der Gewinner 2012 des deutschen Computerspielpreises in der Kategorie “Bestes Deutsches Spiel“ ist Crytek´s Crysis 2; auf der LARA wurden dafür The Elder Scrolls V: Skyrim, Portal 2 und Super Mario 3D Land gekürt.
Herzlichen Glückwunsch.