Sea of Thieves für Xbox One und PC versagt.
Über den englischen Videospielhersteller Rare kann man viel erzählen. Das einst unter Nintendo geführte Studio verbreitete besonders Ende der neunziger Jahre viel Freude auf Nintendo64-Konsolen und kostete daraufhin den ins gemeine Geschäft einsteigenden Konzern Microsoft viel Geld bei einer Übernahme. Seit über 15 Jahren arbeiten die Mitarbeiter von Rare nun ausschließlich für den Hersteller der Xbox-Konsolen, schufen jedoch seither keinen einzigen Meilenstein der Videospielgeschichte mehr, welcher mit den vorangegangenen Werken mithalten konnte. Nun hatte man sich auf das Online-Piratenabenteuer Sea of Thieves verlassen, das jedoch nach Release herbe Kritik einstecken muss. Rare’s Traum versinkt nach Veröffentlichung eines nur im Ansatz fertiggestellten Spiels.
Foto: Microsoft
Seltener Exklusivtitel versagt auf Xbox One trotz Premiumproduzent.
Als man im Dezember 2015 bei Rare mit ersten Aufnahmen nie veröffentlicher Entwicklungen für Super-Nintendo-Systeme Nostalgie bei älteren Zockern weckte, um auf den im nächsten Jahr anstehenden Release von Sea of Thieves für Xbox One hinzuweisen, wussten die Herren in England noch nicht, dass noch über ein weiteres Jahr vergehen würde, bis das bereits groß angekündigte Game erscheinen würde. Nun ist das für mehrere Crewmitglieder ausgelegte Onlinepiratenspiel erhältlich gemacht worden – und gleich als Werbezweck für den Xbox Game Pass verwendet worden – doch die Kritik von Menschen, die sich länger als wenige Stunden damit beschäftigten, wird immer hörbarer.
Das neuste Werk von Rare soll binnen kürzester Zeit die Schwächen offenbaren und wenig Gründe bieten, aktuell in die virtuelle See zu stechen. Viele Aspekte werden auch nach Aussagen der Entwickler nachträglich in Sea of Thieves implementiert, weshalb die Verwunderung über das geringe Gameplay verständlich erscheint. Nur von Punkt A nach Punkt B zu reisen, etwas Gold einzusacken und sich von den zufälligen Erlebnissen unterhalten zu lassen, bietet für eine Entwicklung der ehemaligen Superprofis von Rare nicht genügend Inhalt. Passend zu den immer häufiger genannten Kritikpunkten über ein nicht fertiges Spiel, welches nur eine Grundlage für kommende DLCs darstellt, äußerte sich auch ein ehemaliger Mitarbeiter bei Veröffentlichung zu Wort, der über den schleppenden Prozess der Fertigstellung berichtet. Alle Punkte, welche Gamern global gerade gegen den Strich gehen, scheinen in unausweichlicher Weise vor Jahren übersehen worden sein. So soll alleine die Gestaltung des Piratenschiffs ganze zwei Jahre in Anspruch genommen haben, während andere Segmente des Games – wie Gegner und Melee-Kampf – bis dahin komplett übersehen wurden.
Ob es also noch zu der Einhaltung der geäußerten Versprechen seitens Rare kommen wird, oder ob ein einschlafendes Interesse an einem unfertigen Videospiel die gehegten DLC-Verbesserungspläne nicht überraschend kurzfristig aufs Eis legen könnte, wird somit der künftige Erfolg des jetzt glücklicherweise im Angebot des Xbox Game Pass enthaltenen Sea of Thieves entscheiden. Rare befindet sich bis dahin im Dämmerschlaf und träumt schön weiter.