Xbox Game Pass lässt Händler enttäuscht zurück.
Mit der Ankündigung der für Spieler interessanten Neuerungen des Xbox Game Pass hat Microsoft zeitgleich in einen Haufen Bienen gestochen. Global beklagen sich Verkäufer von Videospielgut über die Auswirkungen, die der Netflix ähnelnde Service mit sich bringt. Eine erste Folge: Xbox One bei Einzelhändlern am Ausziehen.
Foto: Microsoft
Xbox One bald nur noch online zu haben?
Schwer musste sich der Windows-Konzern anstrengen, um überhaupt noch mit dem dritten System gegen Konkurrenten Sony zu bestehen. Viele Kompromisse wurden eingegangen und Veränderungen der Strategie in Kauf genommen, damit das Gerät überhaupt Freunde außerhalb der USA finden konnte. Zuletzt machte man das Angebot kommende Kracher-Titel in das Bezahlprogramm des Xbox Game Pass zu integrieren, was sofort Einzelhändler alarmierte, da hierbei ihr Geschäftsfeld untergraben wird. Nachdem manch Versandhandel daraufhin direkt reagierte, ziehen jetzt weitere Anbieter von Hard- und Software nach und kündigen an, nicht länger Spiele-Maschinen von MS anbieten zu wollen.
Auch wenn es für die Kundschaft Microsofts ein Vorteil wäre, so sei die Game-Pass-Strategie das Ende für den Einzelhändler, sind sich mehrere englische Verkäufer sicher. Schon so verdiene man nicht wirklich viel Geld an Software, weshalb ein Integrieren neuster Erscheinungen in den Bezahlservice dem Sägen an einem dünnen Ast gleichkäme. Sogar bestehende Werte seien durch die Game-Pass-Situation entstanden, da im Lager befindliche Zweithandware mit einem Schlag ihren Wert verloren hätte. Anstatt für ein gebrauchtes Game über zehn Pfund auszugeben zu müssen, wären bei vergleichbarer Zahlung über einhundert derartiger Titel bereits pro Monat verfügbar. Der UK-Händler Extreme Gamez wird daher nun auch beispielsweise trotz bestehendem Mangel keine Peripherie für MS-Hardware mehr einkaufen, weil erkennbar sei, dass sich der Redmonder-Hersteller Microsoft auch nicht mehr um den Einzelhandel schere. Im letzten Jahr habe man von diesem zwar noch eine Plakette erhalten, die die offizielle Vertriebspartnerschaft symbolisieren sollte, doch anscheinend ende ab diesem Punkt die tatsächliche Zusammenarbeit.
Aus diesem Grund sehen mache Beobachter den frisch erkämpften Vorteil des Microsoft-Systems bereits als neuen Nachteil: Welcher ausgebildete Händler wird einem unbedarften Kunden von nun an noch eine Game-Pass-Box empfehlen, falls damit alle zukünftigen Geschäfte von vornherein ausgeschlossen werden? Selbst die ewig auf 2018 verschobenen Erscheinungen auf dem Softwaresektor gäben nach Angaben erfahrener Verkäufer dafür überhaupt keinen Anlass; was deren kostengünstige Veröffentlichung via hauseigenen Xbox-Service auch gleich leichter verständlich machen könne.
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