Hideki Kamiya macht nur Entertainment

Japanischer Gamedesigner sieht in Videospielen keine Kunstform.

Der bekannte japanische Gamedesigner Hideki Kamiya trotzt gerne gängigen Meinungen und rotzt noch viel lieber via Twitter verliebten Fans in ihre selbst gekochte Buchstabensuppe. Schon häufig durfte man sich über dessen knappen Antworten amüsieren, welche dem Gegenüber das Gespräch vermiesen. Nun hat sich der Miterfinder von Bayonetta jedoch sehr weit über den Tellerrand gewagt und widerspricht der Aussage, dass Videospiele Kunst wären. Hideki Kamiya macht nur Entertainment, wie er durch ein kleines „kunstvolles“ Comic verrät.

Foto: Sega
Bayonetta sprüht vor künstlerisch wertvollen Inhalten.

Am 14.04.2008 schafften es Videospiele in Deutschland als Kunstform akzeptiert zu werden, nachdem schon dreißig Jahre lang mit den verschiedensten Gerätschaften die Mattscheibe künstlich bevölkert wurde. Ende 2011 erhielt die Hauptstadt Berlin endlich ein öffentlich zugängliches Computerspielemuseum, welches dauerhaft über die Geschichte und Errungenschaften der technischen Revolution aufzuklären versucht. Leider wurde schon drei Jahre später mit dem Erscheinen der aktuellen Hardwaregeneration das erste Erwachen spürbar, dass eine Veränderung des Vertriebsweges auch eine Veränderung der gesamten Betrachtungsweise mit sich bringt. Da Games heutzutage weder in fertigem Zustand noch in zeitgemäßem Antlitz erscheinen müssen, fragen sich sogar langjährige Liebhaber und Sammler, inwieweit der Aspekt von Kunst in den Spielen der Generation Acht erhalten geblieben ist.
Hideki Kamiya von Platinum Games hat nun in Eigenregie einen kleinen Comicstrip auf Twitter geteilt, der seine Sicht der Dinge widerspiegelt. Laut Kamiya wären Spiele keine Kunst, da er sich nicht als Künstler, wohl aber als Entertainer sähe. Aus diesem Grund wären Videogames nicht als Kunstform zu betrachten, sondern wären eher als Unterhaltungsmedium wahrzunehmen. Lustig ist die Aussage des japanischen Herrn besonders, da er das Comic nutzt, seine Gefolgschaft überzeichnet darzustellen. Während die Computernerds via PC vor Twitter in Schweiß eine gegenteilige Ansicht vermitteln müssen, zieht sich der nur nebenbei am Smartphone das Geschehen mitverfolgende Kamiya Sexbilder am Rechner rein. Ein einfaches „Fuck off“ definiert die Meinung des recht genialen Gamedesigners über alle fanatisch andersdenkenden Gamer ohne Erfahrungen im Herstellungsprozess eines Videospiels.

Da der Kunstbegriff jedoch fest definiert ist sowie gleichzeitig stets durch subjektive Betrachtung festgelegt werden kann, sorgt Hideki Kamiya wohl wissentlich für ein wenig mehr Entertainment im kleinen Netz der großen Eitelkeiten. Sein Twitter-Kung-Fu könnte schließlich langsam auch schon als eigene Kunstform gelten …

Entertainers are artists.