Die japanische Famitsu verteilt beide Male 32 von 40 Punkten.
Es ist schon etwas amüsant, wenn man die aktuellen Spielspaßwertungen mancher Hochkaräter aus großem Haus betrachten und diese mit kleinen Indiegames aus Minischmieden vergleichen kann. Während erste Entwicklungen über viele Jahre andauern, Hunderte Millionen Dollar verschlingen, sind letztere Games von kleinen Teams in kürzerer Zeit mit einem geringen Budget fertiggestellt worden. Das japanische Magazin Famitsu kann in diesem Monat über die nicht vorhandenen Unterschiede im Unterhaltungsfaktor berichten, da zeitgleich EAs Anthem und Devolver Digitals Ape Out in den Spielspaßtestwettkampf gingen. Und siehe da: Anthem und Ape Out erhalten die gleiche Spielspaßwertung.
Foto: Devolver Digital
Mindestens so gut wie Anthem – Ape Out.
Bioware zählte einst zu den größten Teams für die fachgerechte Entwicklung besonderer Videospielerfahrungen und durfte jetzt über einen Zeitraum von gut acht Jahren an der Realisierung ihres Spiels Anthem werkeln. Nachdem das Spiel nun veröffentlicht wurde, machte sich aber wieder große Enttäuschung breit, da nicht die gemachten Versprechen eingehalten wurden und vieles am Gameplay haken soll. Obwohl zahlreiche Waffensysteme und Items in dem Multiplayer-Online-Game erhältlich sind, schicke Grafik den Bildschirm ziert, fehlen grundlegende Eigenschaften, die einen Spieler längerfristig und gut unterhalten. Zeitgleich erschien aus dem Nichts das amüsante Affenspektakel Ape Out, das eine abstrakte Darstellung bietet und Gameplay aus der Vergangenheit mit kleinen Abänderungen modern erscheinen lässt. Noch überraschender als der Release von Ape Out aus den Händen eines kleinen Indiegamestudios ist nun aber der Spaßfaktor, der diesem Spiel nachgesagt wird – obwohl Multiplayeraspekt und Auflevelfunktionen fehlen. Die japanische Famitsu hat in der aktuellen Ausgabe beide Spiele in die Testmangel genommen und kam nun zu dem Ergebnis, dass beide Spiele gleich viel Spaß machen würden. Vier Redakteure entschieden über den finalen Wert der jeweiligen Spiele, die in beiden Fällen eine Marke von 32 Punkten erreichen konnten. Somit sind Indiegames und Triple-A-Produktionen aktuell auf demselben Niveau angelangt, auch wenn die eine Entwicklung über Jahre andauerte und Hunderte Millionen verschlang, die andere Produktion mit Liebe und Verstand entwickelt wurde, während jeder Cent doppelt umgedreht werden musste. Dies zeigt eindeutig, inwieweit sich das Videospielbusiness aktuell in die Bredouille gebracht hat, wenn die Profis mit genügend Kapital nicht über das Niveau günstig produzierter Spaßkandidaten gelangen. Grafik hin – Grafik her.
Sollten sich Menschen daher gerade überlegen, ob Ape Out oder Anthem in den nächsten Tagen zwecks Unterhaltung erworben werden sollte, dürfte der Spielspaßfaktor keine bedeutende Rolle spielen – beide Titel machen laut Famitsu-Redakteuren gleich viel Spaß.
Ein echtes Armutszeugnis für die großen Entwickler mit viel Geld im Hintergrund – echt affig.