Exklusive Spiele und bessere Grafik haben weniger Gewicht …
Wir leben in modernen Zeiten. Konsolen der Vergangenheit konnten oft gerade einmal wenige Sprites über den Bildschirm schieben und dazu elektronische Klänge absondern. Heutzutage sind Orchester-Soundtracks und eine nahezu fotorealistische Grafik auf den zeitgemäßen Systemen möglich. Doch erscheint neue Hardware, war es immer üblich, dass bisher Erreichte weiterzuführen und Dinge zu zeigen, die man zuvor noch nicht sah und hörte. Für die für Ende 2020 angekündigten Systeme scheint dies aus Sicht vieler Spieler jedoch gar nicht mehr wichtig, glaubt man einer Umfrage, die Mortal-Kombat-Schöpfer Ed Boon auf Twitter durchführte. Hier scheint, dass ein günstiger Einstiegspreis bei neuen Konsolen am wichtigsten ist, Grafik und Exklusivspiele dagegen nachrangig betrachtet werden.
Foto: Microsoft
Einstiegspreis bei neuen Konsolen am wichtigsten – auch für Xbox.
Via Twitter wollte Ed Boon in Erfahrung bringen, was seine spielende Gefolgschaft bei den neuen Konsolen am wichtigsten findet, damit ein Erwerb des Systems Sinn ergibt. Er gab vier Punkte zur Auswahl und das Ergebnis überraschte selbst den seit dem Beginn der Neunzigerjahre im Business arbeitenden Umfrageinitiators. So stimmten 37,5 Prozent der Teilnehmer für einen günstigen Einstiegspreis, der damit den Hauptfaktor für einen Umstieg auf die Next-Gen-Systeme ausmacht. Darauf folgte die Fähigkeit der Konsolen, Spiele der vergangenen Generation(en) abspielen zu können. 30 Prozent sehen Abwärtskompatibilität somit als einen extrem wichtigen Faktor, den PS5 und Xbox Series X beherrschen sollten. Nur 19,2 Prozent erwarten bessere Grafikfähigkeiten von den kommenden Konsolen und nur 13,2 Prozent wünschen sich exklusive Spiele, die die Kapazitäten der hochmodernen Geräte auszureizen wissen. Selbst Ed Boon ist von diesem Ergebnis überrascht und wundert sich sehr über den fehlenden Wunsch, besondere und einzigartige Erlebnisse durch Exklusivtitel garantiert zu bekommen.
Auch wenn die Umfrage nicht maßgebend für die tatsächlichen Wünsche der vielen Millionen Spieler gewertet werden kann, lässt sie zu, sich einen Überblick über den aktuellen Zeitgeist zu verschaffen. So scheint es aus Sicht alternder Spieler, die es gewohnt sind, dass neue Konsolen tatsächlich Neuigkeiten und technischen Fortschritt mit sich bringen, mittlerweile nicht mehr von der Gemeinde gewünscht, mit einem Schlag in eine andere Generation gehoben zu werden. Wenn es wichtiger ist, dass alte Spiele genutzt werden können und man bereit ist sich dafür ein neues System anzuschaffen, solange nur der Preis stimmt, bleibt von Next-Gen-Faktor wenig übrig. So muss man sich direkt die Frage stellen, warum ein Umstieg auf neuste Hardware überhaupt vonnöten ist, da die Games bereits vorhanden sind und die Systeme, die sie abspielen, ebenfalls bereits existieren. Möglich scheint der Wunsch vielleicht nur aus dem Grund, dass in der aktuellen Generation von Videospielkonsolen besonders viele Remakes und Wiederveröffentlichungen erschienen sind, die weder Hardware richtig ausreizten, noch spielerische Neuerungen voranbrachten. Da die Gemeinde der Zocker in den vergangenen Jahren daran gewöhnt worden ist, sich einen Titel mehrfach zu kaufen und sogar die gleichen Systeme kostenintensiv aufzubocken, könnten die genannten Bedürfnisse, die Fähigkeiten der kommenden Konsolen betreffend, vielleicht hier ihren Ursprung gefunden haben.
„Das Gleiche in Grün, aber billig bitte sehr, denn teuer hatten wir bereits.“ Erwartungen an wirklich Neues scheinen somit schon im Keim erstickt.
