Nullen und Einsen.
Als Resident Evil 1996 erstmalig erschien, sorgte der gruslige Zombie-Schocker für große Nachfrage.
Drei Nachfolger erschienen zeitnah vom Hersteller, bevor auf Nintendos Gamecube 2002 ein aufwendig hergestelltes Remake des ursprünglichen Erstlings veröffentlicht werden sollte. Ebenso wurde für dieses System ein exklusiver Teil produziert, der die Geschehnisse vor dem Ausbruch der ersten Biohazard-Seuche erklärte. Resident Evil Zero.
Nun erscheinen beide Klassiker nochmals etwas aufpoliert für aktuelle Spiele-Maschinen auf einer einzigen Scheibe in der Resident Evil Origins Collection – ganze 14 Jahre später.
Während im bekannten Klassiker ein düsteres Herrenhaus erkundet wird, welches die geheimen Pläne der gefährlichen Umbrella Corporation Stück für Stück preisgibt, werden im nachträglich erschienenen Prequel die Areale von Racoon City zu Beginn durch einen außer Kontrolle geratenen Zug erreicht.
In beiden Teilen wird die Kontrolle über verschiedene Mitglieder der Spezialeinheit S.T.A.R.S. übernommen, die stets aus verschiedenen, festen Kamerawinkeln gezeigt werden.
Die Umgebung ist im Gegensatz zu den Polygon-Charakteren aufwendig gerendert, was somit für ein besonders detailreiches und stimmungsvolles Ambiente sorgt.
Eingebüßt wird dadurch zwar ein großer dynamischer Aspekt, doch da sich Resident Evil als subtiler Horror versteht, passen die fixen Kameraperspektiven zu der trägen Panzer-Steuerung der menschlichen Protagonisten.
Die in Japan Biohazard genannte Reihe schafft Unwohlsein und Angstmomente durch filmreife Inszenierung und gezielt eingesetzte Schockmomente. Da die Hauptpersonen menschliche Schwächen und Charakterzüge besitzen, lebt das Spiel in großen Teilen von der verlorenen Stimmung, die bereits im Einzelkampf gegen einzelne Zombie-Monster kleine Höhepunkte finden kann.
Während in Resident Evil HD Jill Valentine und Chris Redfield ausgewählt werden können, um dann im Alleingang ein düsteres Anwesen zu untersuchen, spielen in Resident Evil Zero HD Rebecca Chambers und Billy Coen die Hauptrollen.
Die junge Sanitäterin wird hier unabsichtlich zur Komplizin des mutmaßlichen Kriegsverbrechers, während in einem rasenden Zug die ersten Ereignisse der bekannten Resident Evil Geschichte beginnen sollen.
In Resident Evil Zero spielt man daher oft mit beiden Charakteren zeitgleich und setzt die verschiedenen Fähigkeiten der beiden Spielfiguren in ausgedehnteren Rätseln ein.
Denn auch wenn Resident Evil auf den ersten Blick wie blanker B-Movie-Horror wirken mag, so steckt im grusligen Welterfolg ein gelungenes Knobelkonzept.
Stark begrenze Munition, überlegte Item-Verwaltung, knackige Rätsel und ein verschachteltes Leveldesign fordern verängstigte Single-Player, die zum ersten Mal zum Fürchten ausziehen.
Ein etwas überarbeitetes Grafikgerüst sowie ein paar neue Game-Features locken aber möglicherweise auch alte Resi-Liebhaber zurück nach Raccoon City. In der Resident Evil Origins Collection steckt, trotz des Alters der beiden wiederverwerteten Titel, schließlich einiges an klassischem Spielspaß.
Auf Teil Sieben wartet man dagegen weiterhin wie ein gehirnloser Zombie…
Recycling S.T.A.R.S. – Since 1996.
Resident Evil Origins Collection
Fotos: Capcom
USK 18
Circa 39€
PC-DVD – ASIN: B0153EBI30
PS4 – ASIN: B0153EB9HA
Xbox One ASIN: B0153EB9IO