Buntes Treiben auf farblosen Scheiben.
Mit Paper Mario Color Splash veröffentlicht Nintendo eines der letzten WiiU-Spiele bevor mit The Legend of Zelda: Breath of the Wild im nächsten Frühjahr das Kapitel um die diskussionsträchtige Konsole abgeschlossen werden wird. Hauptheld Mario eignet sich daher wie immer hervorragend, um über die kommenden Wintertage herzerwärmende Stimmungen in möglichst viele Haushalte zu befördern, während er sich selbst auf einem bunten Urlaubstrip befindet. In Paper Mario Color Splash wird zur Abwechslung nämlich wieder einmal die Kontrolle über den zweidimensionalen Scherenschnitt-Mario übernommen, der mit taktischen Rollenspielelementen auf Gegner zuspringt, anstatt die bekannten Tricks seiner beliebten Jump’n Runs anzuwenden. So auch in Color Splash, in welchem die bekannte Truppe um Paper Princess Peach und Paper Pilz Toad ein Geheimnis auf der Urlaubsinsel Prisma lüften will.
Farblose Wesen wurden per Post an die Königin des Pilzkönigreiches verschickt, was den kleinen Klempner und geheimen Verehrer der adligen Schönheit sofort auf den Plan ruft. Zusammen bereisen sie mit einem Kahn das Eiland, damit deren verblassten Bewohner und Bauwerke zu neuem Leben erweckt werden können. Natürlich benötigt Mario zu diesem Zweck etwas farbenkräftige Unterstützung, die er in der mechanischen Blechdose Huey findet. Ausgestattet mit einem Schwammhammer kleckst der Klempner fortan triste Areale bunt und schlägt Strohhalm bestückten Shy-Guys stark gegen den Schädel.
Diese Burschen saugen sich schließlich maßlos durch Prism-Island und berauben die freundlichen Toads ihrer schönen Farbe, was sie sodann leblos auf den Boden sinken lässt. Neu angemalt erwachen die Fliegenpilzburschen glücklicherweise wieder zum Leben und geben Informationen wie geheime Wege preis – ohne sich dabei in hungrige Zombies zu verwandeln! Trifft Mario dagegen auf gut gelaunte Gegner in Form bekannter Kreaturen – wie Koopas, Goombas und die erwähnten Shy-Guys – wird der Kampfbildschirm eingeblendet und die Keilerei beginnt. Hier bedient sich der geschickte Handwerk seiner Latzhosentaschen, in denen verschiedene Spielkarten gesammelt werden. Paper Mario Color Splash hat ein neuartiges System implementiert, das den Touchscreen einbezieht.
Kampf- oder Aktionskarten werden aus einem Deck gewählt, müssen mit Farbe angemalt werden – damit ihre Stärke erhöht wird – und werden erst anschließend via Fingerschnipsen auf den TV gesendet. Dort startet der Papierheld dann die ausgesuchte Attacke, die gerne mit zeitlich korrekt gesetztem Button-Manöver unterstützt werden kann. Stimmt das Timing bei Angriffen oder der folgenden Abwehr gegnerischer Schläge, nimmt der Schaden beziehungsweise der Schutzfaktor zu.
Auch wenn das nicht nach einer überwältigenden Methode für den Einsatz des Touchscreens klingt, amüsiert der Wechsel zwischen Pad und TV samt der verlangten Fingerspitzenspielerei. Auch beim Durchwandern der Level, die über eine typische Mario-Weltkarte geöffnet werden, braucht Paper Mario manchmal etwas Hilfe von außen. Scheint ein Gebiet unerreichbar, kann der Spieler die Umgebung auf das Gamepad senden und sie an gewissen Schnittkanten entlang ausschneiden. Anschließend verschieben sich die Hintergründe, auf denen der clevere Kerl dann zum Ziel gelangt.
So humorvoll das gesamte Treiben klingt, so unterhaltsam ist es auch. Nintendo hat es einmal mehr geschafft, ein äußerst amüsantes Abenteuer mit dem virtuellen Vollzeitangestellten zu programmieren, das sich zu keiner Sekunde ernst nimmt, aber nie niveaulos wird. Auch wenn die Grafik absichtlich flach gehalten wurde, überzeugt die Konsistenz des Gezeigten. Musikalisch wird dagegen erneut ein absolutes Feuerwerk abgebrannt, dessen Goldklang die Geschichte um klauende Koloristen optimal untermalt.
Fröhliches Hämmern und Stricheln.
Paper Mario Color Splash
Fotos: Nintendo
USK 0
Circa 40€
WiiU – ASIN: B01CNK3D1M