Phil Spencer meint, man brauche drei Hände …
Phil Spencer – der Head of Xbox bei Microsoft – hat sich in der Szene einen bedeutenden Ruf erarbeitet. Kaum jemand bei MS nahm die Spielesparte derartig ernst wie der gute Phil. Da sich der sympathische Xbox-Mitarbeiter mehrfach schon positiv über Entwicklungen der Konkurrenz äußerte, wundert es nicht, dass er ebenfalls in der fünfteiligen Dokumentation über Nintendo seinen Kommentar abgeben darf und dort erneut die Philosophie des japanischen Videospielurgesteins hoch lobt. Merkwürdig ist dabei nur eine Aussage Spencers, die ein kleines Schmunzeln auf die Gesichter von Zockern der späten Neunzigerjahre zaubern dürfte. Der Head of Xbox versteht den Controller des N64 nicht – bis heute.
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Das N64 bot den ersten Analogstick für eine moderne Konsole.
Auch wenn sich das N64 von Nintendo gegen die übermächtige Playstation von Sony geschlagen geben musst, so erschienen einige wegweisende Videospiele auf dem System, dass mit einem innovativen Joypad daherkam. Nintendo implementierte einen kleinen Analogstick, der die Steuerung von Protagonisten in Polygon-Games verfeinerte und erleichterte. Sony zog nach und bracht den Dual-Shock-Controller für die PSX, der dann sogleich zwei solcher Knüppelchen bot. Heute warten nach dem Erfolg der Mini-Konsolen noch einige Fans auf ein Wiedersehen mit dem Nintendo 64, dass es jedoch trotz einiger verhallter Gerüchte wohl nicht mehr geben wird. Die Switch-Konsole ist einfach zu erfolgreich. Insgesamt erkennt man schon an diesen kleinen Anekdoten, wie wichtig Nintendo in der Spiellandschaft ist und wie viele Momente der Erstzündung von dem japanischen Hersteller ausgingen. In einer kürzlich veröffentlichten Dokumentation über den einst mit Spielkarten ins Geschäft einsteigenden Konzern kommt auch der aktuelle Head of Xbox Phil Spencer zu Wort und huldigt die Innovationskraft der Japaner.
Playing With Power: The Nintendo Story – als Stream in den USA.
Doch auch zeigt Phil Spencer, dass er trotz großer Leidenschaft nicht immer alles ganz richtig aufschnappt. In der Doku Playing With Power: The Nintendo Story erwähnt Spencer zwar, wie viel er von der Herangehensweise Nintendos lernte, doch bis heute habe er nicht verstanden, warum das N64 so einen so speziell designten Controller erhalten habe.
„Ich verstehe den Controller immer noch nicht, nur um ehrlich zu sein“, gibt er zu. „Ich denke, es sind mehrere Controller in einem, aber du brauchst drei Hände, um damit zu spielen!“
Für einen Menschen, der seinen Lebensunterhalt mit Spiele-Maschinen verdient, ist dies doch eine etwas amüsante Aussage, die darauf schließen lässt, dass Phil Spencer entweder niemals das Joypad des N64 in den Händen hielt, oder aber sich bislang nicht darauf einließ, tatsächlich darauf ein einziges Spiel zu spielen. Der N64-Contoroller wird schließlich mit zwei Händen genutzt, lässt teilweise die Wahl zwischen Analog- und Digital-Eingabe, bietet Rechts- wie Linkshändern gute Möglichkeiten bequem zu zocken und kann sogar bei Games wie Waverace 64 mit nur einer Hand bedient werden. Ein ziemlich überlegtes Design, auch wenn der einst angepriesene Analogstick wohl die Schwachstelle des Controllers darstellt, die heutzutage einfach ausgetauscht gehört. Was gibt es daran nicht zu verstehen, Phil?
Nintendo dürfte somit lachen, wie schon einmal vor zwanzig Jahren, als MS den Japanern ein Übernahmeangebot machte – funny!