Stefan Boucher macht genau das.
Anfang Februar wurde hier das Buch Imagine That! von Prof. Dr. Stefan Piasecki vorgestellt, das über die Schwierigkeiten im Leben schwarzer Amerikaner berichtet und das Ungleichgewicht in der Entwicklerszene aufzeigt. Da sich Prof. Dr. Stefan Piasecki neben wissenschaftlichen Arbeiten aber auch gern einmal selbst die Zeit mit etwas leichterer Kost vertreibt, schreibt er unter dem Pseudonym Stefan Boucher erfolgreich Romane mit Science-Fiction-Inhalten. Nach dem Abschluss seiner Tanthral-Triologie veröffentlichte er Ende vergangenen Jahres das Buch mit dem Titel Long Forgotten – Zukunft hat Vergangenheit, das von deutschen Computerspielentwicklern handelt, die ein dunkles Geheimnis umgibt. Da Stefan Boucher – aka Prof. Dr. Stefan Piasecki – selbst ein Fan von alten Spielen, Science-Fiction der Siebzigerjahre und Popkultur im Allgemeinen ist, können Leser hier einige sauber recherchierte Überraschungen erwarten. Geschichten mit Videospielen verknüpfen, macht echten Zockern halt doppelt Spaß.
Foto: mze
Lassen viel Platz für Erzählungen – Retrogames.
In Long Forgotten – Zukunft hat Vergangenheit geht es in erste Linie um den äußerst erfolgreichen Computerspielentwickler Rico Darburg, der in den Neunzigerjahren zusammen mit einer Schulfreundin eines der beliebtesten Videogames kreierte und nun zu einem Star der Berliner Medienszene zählt. Mittlerweile ist er mit seiner Firma damit beschäftigt, eine neue Chiptechnologie einzuführen, die die Verbindung zwischen biologischen und technischen Komponenten erlaubt. Während die Investoren schon Schlange stehen, gehen Bürgerrechtler auf die Barrikaden, da sie sich die Gefahren ausmalen, die diese Technologie mit sich bringen könnte. Rico selbst ist auch nur tagsüber von seinem Schaffen überzeugt, denn nachts häufen sich Zweifel und Ängste, die wohl auch damit zu tun haben, wie die Zusammenarbeit mit seiner einstigen Kollegin Melanie Bieler ein Ende fand. Aufgrund von Streitigkeiten während der Vermarktung des erfolgreichen Videospiels vor über zwanzig Jahren verschwand die Freundin spurlos und hinterließ augenscheinlich nur viele Fragen. Nun beschäftigt sich aber zufällig eine von Ricos derzeitigen Studentinnen mit dem alten Programmcode des alten Gaming-Hits und wird überraschend fündig. Melanie hat Geheimnisse in das Spiel gepackt, die bislang niemandem auffielen, aber viel über die Zusammenarbeit verraten.
Stefan Boucher nimmt sich für die Erzählungen in Romanform nicht seinen Anspruch, genau über die Dinge zu recherchieren, über die er schreibt. So wurden im Buch erwähnte Strecken in Berlin zurückgelegt und die Zeiten gemessen, damit es für Leser, die die beschrieben Ecken kennen, stets ein realistisches Erleben des Erzählten bleibt. Ebenso fügt Stefan Boucher aktuelle Entwicklungen in seinen Roman, die beispielsweise mit der Bekämpfung von Pandemien und diesbezüglichen Datenschutzgrundlagen zu tun haben. Auch die Zukunft der Computertechnik spielt natürlich eine bedeutende Rolle, die nicht unbedingt nur positive Effekte für den Einzelnen und die Gesellschaft in sich birgt. In Long Forgotten – Zukunft hat Vergangenheit werden somit viele spannende Aspekte der modernen Welt zusammengefügt, die alten Videospielern nicht ganz unbekannt sein dürften. Viele subtile Anspielungen auf die Szene und die Industrie in den Neunzigerjahren dürfen erwartet werden. Dank einer spannend erzählten Geschichte mit einem realistisch wirkenden Hintergrund sollten dazu viele Zocker von dem literarischen Werk angesprochen werden, die Long Fogotten – Zukunft hat Vergangenheit nach dem „Durchspielen“ nicht so schnell vergessen werden.
Geschichten mit Videospielen verknüpfen, ergibt viel Sinn!
Long Forgotten – Zukunft hat Vergangenheit
ISBN: 9789403601960
374 Seiten
24,90 €