Microsoft hat zugehört!
Passend zu den Observierungsskandalen der NSA im Jahr 2013 stellte Microsoft die Xbox One Konsole vor, die eigentlich dank der festen Implementierung des Kinect-Kamera-Systems mit einer ständigen Online-Verbindung durch die künstlichen Augen sehen und die künstlichen Ohren zuhören sollte. Da man mit dem Konzept auf die Nase fiel, entfernte man diese Features größtenteils oder nutzte sie nicht unbedingt wie geplant. Dennoch kann die Xbox Box One mit Sprache gesteuert werden, da auch das MS-Programm Cortana auf der Konsole eine Zeit lang schlummerte. Jetzt ist herausgekommen, dass Microsoft Dienstleister bezahlte, damit diese sich durch den Wust an angefertigten Aufnahmen arbeiteten. Die Sprachsteuerung der Xbox One sammelte Audiodaten und Menschen hörten es sich an.
Foto: Mircosoft
Sprachsteuerung der Xbox One sammelte Audiodaten.
Die Präsenz Motherboard hat im Gespräch mit ehemaligen Dienstleistungsangestellten herausgefunden, dass MS während eines gewissen Zeitraums dafür bezahlte, dass sich Personen mit den angestellten Aufnahmen vieler Xbox One Konsolen auseinandersetzten und den verbal getätigten Aussagen der Nutzer zuhörten. Dabei soll es zwar in erster Linie um eine Verbesserung des Service gegangen sein, doch zeigt dies auf, dass die Konsole in gewissen Abständen die Sprachbefehle ihrer Nutzer dauerhaft auf fremden Servern abspeicherte. Der Großteil der Aufnahmen sei dabei von jüngeren Spielern gemacht worden, die tatsächlich das Gerät über Kinect oder Cortana ansprachen, um Befehle zu geben, doch auch Gesprächsmitschnitte waren Teil der Spionagearbeit, welche durch fehlerhaftes Verständnis der Konsole aufgenommen worden waren. Damit diese Überwachungsmethode nicht seitens der Dienstleister ausgeplaudert wird, waren die mit dieser Tätigkeit beauftragten Personen mittels Vertrag an eine Schweigepflicht gebunden, weshalb Motherboard die Anonymität der Betroffenen jetzt wahrt. Hauptsächlich zwischen 2014 und 2015 wären die Audioaufnahmen angefertigt worden, als es seitens MS noch hieß: „Kinect für Xbox 360 wurde unter Wahrung des Datenschutzes entwickelt und gebaut, und das neue Kinect wird diese Verpflichtung fortsetzen.“ Nachdem der Support für Kinect verschwand, übernahm das Programm Cortana die gleichen Aufgaben bezüglich der Steuerung durch Sprache, das mittlerweile zwar auch wieder von der Konsole verschwunden, aber via Smartphone weiterhin hierfür einsetzbar geblieben ist. Die nachträgliche Überprüfung blieb jedoch bestehen. Als Reaktion auf die Berichterstattung von Motherboard hat Microsoft jetzt seine Datenschutzdokumente aktualisiert, um expliziter auszudrücken, dass Menschen möglicherweise erhaltene Aufzeichnungen anhören, und Menschen weiterhin aufgezeichnete Audiodaten überprüfen lassen. Die Datenschutzrichtlinie des Unternehmens lautet nun: „Unsere Verarbeitung personenbezogener Daten für diese Zwecke umfasst sowohl automatisierte als auch manuelle (menschliche) Verarbeitungsmethoden.“ Microsoft bietet Benutzern dazu eine spezielle Seite im Netz an, auf der man die mit ihren Produkten aufgenommene Audiodaten jetzt löschen können. Ein Microsoft-Sprecher teilte Motherboard dagegen in einer E-Mail mit, dass das Unternehmen kürzlich die Aufnahmen von Xbox-Audiodaten eingestellt habe.
Big Brother redet also wieder einmal ganz verständlichen Klartext, ohne dass man es mitschneidet …