Entwickler bezweifelt sichtbaren Nutzen der neuen Maschinen.
Mit dem Start der nächsten Konsolen-Generation erwarten Spieler einen Satz nach vorne bezüglich Grafik und Games. Viel stärkere Hardware als die bisherige werden PS5 und Xbox Series X von Hause aus bieten, wenn Ende des Jahres der Wechsel beginnt. Doch inwieweit die technischen Fortschritte auf dem Bildschirm sichtbar gemacht werden können, bleibt den Entwicklern überlassen, die sich erst einmal an die Technik gewöhnen müssen. So wundert es auch nicht, dass mancher Hersteller von Videospielen sich etwas zweifelnd äußert, dass der Sprung in Generation 9 direkte Auswirkungen auf das Hobby haben wird. Next-Gen-Power wird vorerst unangetastet bleiben, sagt der eine oder andere Mensch aus der Branche.
Foto: Sony
Auch die PS5 wird Zeit brauchen, bis Dritthersteller die Power nutzen.
Die Grafik Demo der Unreal Engine 5 zeigte beeindruckend, wozu die nächste Generation der Heimkonsolen in der Lage sein wird. Ausladende Landschaften mit unzähligen Details und Lichteffekte, wohin das Auge reicht, werden technisch problemlos machbar. Doch inwieweit sich Teams weltweit mit den gegebenen Optionen direkt auseinandersetzen, darf laut Jan Kavan – dem CEO von CBE Software – mit Zweifeln beobachtet werden. Kavan ist zwar davon überzeugt, dass First-Party-Teams mit Sicherheit das Beste aus den Geräten zu holen versuchen werden, doch Dritthersteller dürften von der Finesse der Systeme leicht überfordert sein. Im Gespräch mit Gamingbolt.com äußert sich Kavan dahingehend, dass selbst die derzeit im Einsatz befindlichen Geräte nur selten an ihre Grenzen gebracht würden, sodass es zweifelhaft sei, dass zum Start der Generation 9 bereits Entwickler die neusten Fähigkeiten sinnvoll einsetzen könnten. „Außerhalb von AAA nicht viele“, antwortete er, als er gefragt wurde, wie viel Einfluss die schnelleren GPUs der PS5 und Xbox Series X auf die kommenden Entwicklungen haben werden. „Als ich mir die Enthüllungen ansah, sah ich nicht einmal, dass viele Spiele Ressourcen nutzen, die wir bereits jetzt haben. Es wird also einige grenzüberschreitende Entwickler geben, wie zum Beispiel Naughty Dog, aber die Mehrheit wird nur den Komfort sehr schneller Systeme haben.“
Da sich die kleineren Hersteller und Publisher von Videospielen zu Beginn wohl auch noch auf eine zweigleisige Veröffentlichung ihrer Werke konzentrieren werden – also für PS4, Xbox One sowie PS5 und Xbox Series X – dürfte man in den ersten Jahren keine besonderen Sprünge bezüglich der Qualitäten erhoffen. Üblicherweise lief es während der vergangenen Generationssprünge ähnlich, sodass es einige Jahre dauern könnte, bis auch die regulären Teams damit beginnen, die Hardware-Power der Next-Gen-Systeme sachgemäß auszureizen. Ob man sich daher jetzt schon auf die nächsten Geräte der Videospiellandschaft übermäßig freuen sollte, unterliegt der individuellen Einstellung sowie der Erwartungshaltung an zeitgemäße Produktionen.
Der gut gefüllte Geldbeutel sollte ebenfalls eine nicht ganz unbedeutende Rolle spielen … wie bei den Entwicklern. Dies könnte bedeuten: Nicht nur Next-Gen-Power wird vorerst unangetastet bleiben!
