P.T. und Dead Space von Nutzern der Betafassung nachgebaut.
Der kommende Titel des Sony Entwicklers Media Molecule – die schon mit Little Big Planet Fankreationen beflügelten – lässt schon ein ganzes Weilchen auf sich warten. Mit Dreams geht das Softwarestudio noch einen ganzen Schritt weiter und gibt den 91 Millionen Nutzern der Playstation 4 ein Werkzeug in die Hand, welches wohl als eigenständiges Tool zur Herstellung von Videospielen bezeichnet werden kann. Auch wenn man noch nicht genau weiß, wie zugänglich der Editor von Dreams tatsächlich ist, so überraschen aktuell einige Werke der in der Betaphase befindlichen Produktion. Die erst seit Kurzem in den Händen weniger ausgewählter Spieler befindliche Vorabfassung von Dreams ließ schließlich alte Bekannte wieder auferstehen, mit denen man wohl kaum in einem Videospielwerkzeugkasten gerechnet hat. Dreams auf PS4 lässt Albträume wahr werden, da Fans von Konamis P.T. und dem EA Titel Dead Space ihre Lieblingstitel nachgebaut haben.
Foto: EA
Dead Space war purer Horror, aber spielerisch ein Traum.
Die Demo P.T., die Hideo Kojima noch bei Konami im Hinblick auf ein neues Silent-Hill-Spiel entwickelte, galt eine Zeit lang als eine der besten Veröffentlichungen auf der frühen PS4. Da das kleine Game aufgrund von internen Ärgernissen komplett aus dem Ether verschwand und es nicht mehr zu beziehen ist, hat nun wohl ein kreativer Kopf mit dem Zugang zur Dreams-Betafassung sich entgegen der Forderungen Media Molecules dazu entschieden, einfach eine Überschreitung der Regeln zu wagen und das Horrorszenario nachzubauen. Der Editor von Dreams scheint in der Lage derartige Levelkonstruktionen zu ermöglichen und verdammt nah am Original fertigstellen zu lassen. Obwohl Nutzer der Vorabfassung von Dreams dazu aufgefordert sind, derartige Plagiate existenter Entwicklungen nicht anzufertigen, sorgt das P.T. Marke Eigenbau nun selbstverständlich für viel Aufmerksamkeit, sodass bislang keine Schritte eingeleitet wurden, es aus dem Netz zu entfernen – trotz direkter Aufforderung seitens Media Molecule.
Ebenso hat ein anderer Mensch mit Dreams-Zugang eines seiner vergangenen Videogamehighlights etwas Tribut gezollt und ein vergleichbares Ambiente in dem Editor des in diesem Jahr erscheinenden Baukastens produziert. Der Spitzentitel Dead Space hat es dem Hobbyentwickler wohl so sehr angetan, dass er die Abstinenz der dreiteiligen Reihe nur mit einer Eigenkreation verkraftete. Nun gibt es dafür vor der Veröffentlichung von Dreams bereits eine eindeutige Hommage an den schrecklich schönen EA-Titel von Visceral Games, obwohl auch hier die Vorgaben des Entwicklers Media Molecule für eine Teilnahme an dem Betatest damit überschritten wurden. In überraschender Qualität kann man den Protagonisten Isaac Clark in einem Anflug in seinem Raumschiff erkennen und fühlt sich sofort an die besten Zeiten mit der letzten Hardwaregeneration erinnert.
Auch wenn insgesamt vielleicht über mangelnde Kreativität und stattfindende Rechteverletzung gejammert werden könnte, so sind die Arbeiten der beiden Dreams-Nutzer ein beeindruckendes Ergebnis. Sollten sich auf einfachem Wege mittels Dreams vergleichbare Projekte von Laien umsetzten lassen, benötigt man in Zukunft hoffentlich keine halbe Dekade mehr, um zeitgemäße Videospielkunst auf Bildschirme in allen Haushalten zu befördern. Der Vergleich mit den Originalveröffentlichungen lässt dabei auch zu, einzuschätzen, was die Engine und der Baukasten des exklusiv auf Playstation 4 erscheinenden Dreams tatsächlich zu leisten vermag.
Ein wunderschöner Albtraum scheint dabei greifbare Realität zu werden: schrecklich viele Spiele von jedermann.