load“tron“,8,1
Das System spielt verrückt. Nachdem Flynn, ehemaliger Arcade Besitzer und Star Programmierer der frühen 80er Jahre vom Erdboden verschluckt wurde, findet man ihn nun innerhalb seines eigenen Systems wieder. Leider hat sich ein von ihm geschriebenes Tool Namens Cluu selbständig gemacht und versucht die Kontrolle innerhalb der Computerwelt an sich zu reißen. Zum Glück hat Flynn jedoch noch ein Monitor Programm geschaffen, das nun die Welt von Tron und Flynn´s Zukunft retten muss. Tron Evolution ist ein Prequel für den zweiten Teil von Disney´s Tron Kinofilmen.
Eigentlich könnte man davon ausgehen, dass ein Mythos, der seit 30 Jahren Computernerds trotz fataler Besucherzahlen im Kino anno 81 begeistert, angemessen für heutige Konsolensysteme umgesetzt wird. Lizenztitel der letzten Jahre haben sich schließlich qualitativ immer weiter verbessert, während sie früher meist immer Garant für lieblose Versoftungen angesehener Marken darstellten. Disney hat es nun aber leider einmal mehr geschafft, dem Begriff Lizenzgurke zu entsprechen. Tron Evolution möchte in der Sparte Hack´n Slay sowie Jump´n Run Punkten, mischt aber auch einige Rennsequenzen sowie Panzerballereien in den Computeralltag. Leider funktioniert keines der angesprochenen Gameplayelemente auch nur ansatzweise befriedigend. Als Monitor Programm flitzt ihr durch die androgynen Areale, schmeißt eure kombogeladene Datadisc auf Feinde und weicht den gegnerischen Angriffen aus.
Möglicherweise, denn die ohnehin schon hakelige Steuerung wird von regelmäßigen Macken befallen, so dass die Disc oft ihre Ziele verfehlt, Aktionen nicht ausgeführt werden, da ihr in der letzten Animationsphase festhängt, in den ständigen Kämpfen von Gegnern unkontrolliert als Ping-Pong-Ball missbraucht werdet oder sogar das Zeitliche segnen müsst, da ihr häufig während der gemeinen Hampelei in Abgründe stürzt.
Der andere Aspekt, dem persischen Prinzen ähnlich, einen Parcour durch die Level zu rennen, hat ansatzweise das meiste Potential, wird aber durch die verhunzte Steuerung sowie ein undurchsichtiges Leveldesign ebenso frustig wie anstrengend. Selbst das NaviBit, das euch auf Knopfdruck den Weg weisen soll, versagt regelmäßig den Dienst und verwirrt das herum irrende Monitor Programm noch mehr als es ohnehin schon ist. Ab und an muss man auch mit den beliebten Lightcycles eine gradlinige Stecke befahren, während Sicherheitsprogramme euch auf den Fersen sind. Selbst diesen Faktor haben die Programmierer des Propaganda Games Studios insoweit vertan, dass man sich bloß an schlecht spielbare N64 „Extreme-G“ Tage erinnert fühlt. Schade, denn gerade aus dieser Ur-Idee, Bikes, die eine Mauer ziehen, sind schon vor Jahrzehnten beliebte Handy Spiele wie z.B. „Snake“ entstanden. Im 2Player Modus war schon auf alten Homecomputern die primitivste 2D Rasterbike Variante eine Spielspaßgranate, die über Stunden begeistern konnte.
Nichts davon ist in Tron Evolution zu finden.
Die einzige Freude beim Testen bestand darin den nächsten großen Faux Pas zu entdecken und sich ernsthaft zu fragen, warum jemand ein Team beauftragt so etwas unfertiges, wie konzeptionell verworrenes auf den heutigen Markt zu bringen.
So stehen zum Beispiel in Tron Evolution an jeder Ecke Terminals zum Aufleveln, die benötigten Megabytes für die Upgrades erhält man aber nur nach allen paar Stunden intensiveren Spielens. Möglicherweise sind diese Terminals platziert, um in Onlinematches einzusteigen, jedoch ist es zweifelhaft, ob man diese bei der gebotenen Qualität wirklich mehrfach ausprobieren möchte.
Es ist also kein Wunder, dass das Propaganda Games Team direkt nach Erscheinen des Spiels von Disney aufgelöst wurde. Tron Evolution hat neben der wenig detaillierten Tron-typischen Optik einzig den originalen sowie genialen Soundtrack der beiden Daft Punk Roboter zu bieten.
Daher ist Tron Evolution nah dran am Totalau*bzzz*…
[Fatal Error: Guru Meditation]
Tron Evolution
Fotos: Disney Interactive Studios
Usk 12
Circa 49€
PS3-ASIN: B0043ZNWPI
Xbox360-ASIN: B0043ZNWQM
PC-DVD-ASIN: B0043ZNWP8