300 Schauspieler für ein interaktives Erlebnis
Als Quantic Dream um die Jahrtausendwende mit dem Erstlingswerk Omikron The Nomad Soul auf PC und Dreamcast landeten, schätzten Spieler die vielen Möglichkeiten und veränderten Spielmomente des Games. Selbst David Bowie sah in dem Spiel genügend Gründe geboten, um selbst einen Auftritt darin zu wünschen. Nach und nach entwickelte Quantic Dream stärker in die Richtung der interaktiven Erzählung, die wohl mit Beyond Two Souls auf ein spielerisches Minimum reduziert wurde. Nun erscheint bald für die PS4 von Sony Detroid: Become Human, für das erneut ein riesiger Aufwand betrieben wurde, um eine sicherlich wieder nicht besonders herausragende Geschichte zu erzählen. 37000 Animationen in Detroid: Become Human sorgen schließlich nicht unbedingt für ein besonderes Spielerlebnis.
Foto: Sony
PS4 bekommt nächstes Quantic-Dream-Game exklusiv.
Über 300 Schauspieler wurden über ein ganzes Jahr mit Kameras im Motion-Capture-Verfahren aufgenommen, um die stattliche Anzahl realistisch wirkender Animationen nach Detroid: Become Human zu verfrachten. Der Kopf hinter Quantic Dream – David Cage – schwärmt von der besonderen Zeit, die das Studio mit der gewaltigen Anzahl von Darstellern verbrachte und erinnert sich noch an viele gute Momente dieser Produktionsphase. Fast zwei Jahre seien die Aufnahmen nach seiner Meinung gelaufen, die nun in dem kommenden PS4-Werk ihre Wirkung entfalten sollen, um ein möglichst glaubwürdiges Schauspiel der anschließend am Computer gestalteten Charaktere zu garantieren. Vergessen scheint bei diesem Aufwand möglicherweise jedoch wieder der spielerische Aspekt, der schon bei Heavy Rain auf das Mindeste reduziert wurde. Da gerade die erzählerischen Schwächen vergangener Quantic-Dream-Spiele dann auch länger nachhallten als deren fortschrittliche grafische Gestaltung, dürfte die Aussage über Zeit- und Personalaufwand nur über derartige Defizite hinwegtäuschen versuchen. Solange keine wegweisenden Momente und spielerischen Ausreißer in Detroid: Become Human verborgen sind – die in zukünftigen Tests dann hochgelobt werden – besteht an der Qualität des Titels bei einer gewaltigen Anzahl Zocker ein gehöriger Zweifel, ob der nächste interaktive Film von David Cage aufgrund von 37000 aufwendig mit Schauspielern gefilmten Animationsphasen nur einen Deut besser sein kann, als die vergangenen Releases, die nach Omikron The Nomad Soul immer nur stärker aufs nötigste Gameplay reduziert wurden. Eine heute veröffentlichte Demo im PSN demonstriert dies nun erneut.
Was Schauspieler überhaupt in frei gestaltbaren Computerspielern verloren haben, wusste schon selbst Bruce Willis nicht mehr richtig nach seinem Auftritt auf der ersten Playstation in Apocalypse zu definieren.
Es geht nicht um die Schau, sondern um die Spieler!