Free Fall
Gravity Rush gilt als eines der wenigen wirklich lohnenswerte Spiele für Sonys Playstation Vita System. Nachdem das Abenteuer um ein vergessliches Mädchen mit besonderen Spezialkräften aufgrund der Beliebtheit vom ehemals stärksten Handheld auf die ehemals stärkste Konsole der Welt portiert wurde, erschien nur wenige Monate später der offizielle zweite Teil, der jetzt natürlich nur exklusiv auf der beliebten Heimkonsole des Herstellers erschienen ist.
Gravity Rush 2 für Playstation4.
Wie schon im Vorgänger übernehmen Spieler die Kontrolle über die blonde Schönheit Kat, die durch die magischen Fähigkeiten einer befreundeten Katze dazu in der Lage ist, in jegliche Himmelsrichtung ihrer Umgebung zu fallen. Kat kann zwar auch laufen, doch eine schwebende Umwelt verlangt den Einsatz der fröhlicheren Fortbewegung, die auch den größten Reiz an Gravity Rush 2 ausmacht. Das Bezwingen der Gravitation ist der Kernaspekt des Spiels. Kat stürzt nach Knopfdruck, wie von einer Klippe gestoßen, steil in höchste Höhen, oder aber quer durch die Landschaft. Fliegen kann man den Fall in alle vorhandenen Richtungen schlecht nennen, da die Steuerung während des Sturzes stark limitiert ist. Kleine Schwenks und Richtungsänderungen können von der hübschen Katzenfrau zwar durchgeführt werden, will man die Richtung des Falles aber verändern, hält man dazu lieber einfach inmitten der Luft an, um die gewünschte Kurskorrektur via Drehung um die eigene Achse vorzunehmen. Das Highlight in Gravity Rush kommt somit etwas einem fantastischen Traum nah, in dem man sich stetig über seine besondere Flugkraft freut, sie jedoch nie ideal einzusetzen in der Lage ist.
Daher muss man sich mit den Defiziten der speziellen Fortbewegung anfreunden und Vorteile aus ihnen herauskitzeln. Kat kämpft schließlich für das Gute in der Gesellschaft und gegen dunkle Wesen, denen mit Kicks auf empfindliche Zonen das Lebenslicht ausgeknipst werden kann. Daher muss der Spieler die vorhandenen Flugkünste vorausplanen, mit der Schwerkraft rechnen und das zeitlich begrenzte Limit der Spezialkräfte im Auge behalten. Nur so kann sich Kat ungefährdet den Kontrahenten im freien Fall nähern und sie mit verstärkter Muskelkraft bearbeiten. Belohnt wird das schnucklige Mädel dafür mit Items und Währung, die sie stärker machen und Verbesserungen ihrer Fähigkeiten zulassen.
In das zweite Abenteuer gefunden hatte die fliegende Katzenfrau Kat über das Ende des Erstlings, in welchem sie mit einem befreundeten Polizisten für Furore sorgte. Durch einen Nebel gestürzt und ohne beschriebene Fähigkeiten, fand das Team kurzzeitig Unterschlupf bei einem reisenden Seefahrervolk, das mit seinen fliegenden Schiffen auf Ressourcenjagd im Untergrund geht. Erst als durch einen Zufall die Gravitation umkehrenden Kräfte in Kat erneut erwachen, kann das erschöpfte Paar wieder für Verbesserung verschiedener Lebenssituationen Sorge tragen, was ihnen meist herzlich gedankt wird. So erwartet Kat neben dem typischen Gekämpfe gegen die feindlichen Navi auch echte Handarbeit als schürfende Bergarbeiterin und sogar Fotografenjobs für lüsterne alte Männer.
Insgesamt geht das Game gut in Mark und Bein über, lässt aber einen gewissen Zugfaktor vermissen, der die gesamten Möglichkeiten in ein umschließendes Ganzes verpackt. Oft fühlt sich der Spieler bei den verschiedenen Aufträgen und Missionen an die zuvor abgeschlossene Tätigkeit erinnert und wartet vergebens auf den besonderen Gameplaymoment während des Schaffens. Denn auch wenn durch das ständige Fallen in alle erdenklichen Richtungen ein tolles Steuerungskonzept für Videospielcharaktere entstanden ist, fehlt der ausreizende Faktor und der tiefere Anspruch in dem gesamten Geschehen etwas. So lässt sich das Spiel zwar spürbar besser kontrollieren als noch auf dem wenig verbreiteten Sony Handheld – es sieht auch wesentlich fortschrittlicher aus und bezaubert mit flüssiger Grafik samt vielen Details – doch bleiben Defizite in der fachgerechten Fortführung des Konzeptes und besonders eine fehlende Abwechslung im Hinterkopf ebenso hängen. Wirklich bemerkenswert und Respekt verdient dafür die Tatsache, dass Gravity Rush 2 ohne Installationszeit oder einen Day-1-Patch den Dienst auf den Sony Playstation4-Systemen supersauber verrichtet – so wie man das von einer braven Katze beim großen Geschäft erwartet.
Ansehnlicher Kunstflug mit vermisstem Tiefgang.
Gravity Rush 2
Fotos: Sony
USK 12
Circa 65€
PS4 – ASIN: B01H1QQKUO