Was macht Atari?

Interview mit Fred Chesnais.

Atari dürfte auch nach Jahren der Stille unvergessen sein.
Das Urgestein, das einst mit dem VCS 2600 Videospielgeschichte zu schreiben begann, ist schließlich nur noch ein Schatten seiner selbst.
Unter anderem kaufte Infogrames die Marke, konnte aber keinen größeren Nutzen daraus ziehen.
Im Gegenteil – 2013 wurde Bankrott vermeldet.
Doch was macht Atari eigentlich im Moment?
Ein Interview erklärt die Lage.

atari vcs 2600 Foto: mze
Das VCS 2600 mit Spieleauswahl – danach ging es bergab.

Nur noch zwanzig Angestellte arbeiten aktuell bei Atari SA.
Fred Chesnais ist der aktuelle Boss der ehemals weltbekannten Spiele-Firma.
Man habe die Krise von 2013 überstanden und trotz der großen Schäden wenigsten den Namen selbst retten können. Schuldenfrei und ohne Einbußen des Popularitätsfaktors könne man nun auf über 200 eigene Titel blicken, die dafür Sorge trügen keine weiteren Verluste zu generieren.
Da viele unterschiedliche Interessenten aus Film und Fernsehen immer wieder Bedarf an der Nutzung verschiedener Marken-Namen hätten, würde man aufgrund von Lizenz-Deals immerhin mehrere Millionen generieren. In diesem Jahr wären alleine durch eine Abmachung mit Casino-Betreibern bereits nach sechs Monaten eine ganze Millionen Dollar verdient worden.
Man hätte die Spiele-Branche somit etwas ausgeweitet und wolle sich nicht mehr nur auf die Sparte Videogames verlassen.
Dennoch seien auch in diesem Metier weiterhin eigenständige Produktionen geplant.
In 18 Monaten wolle man dort bereits viele Schritte weiter sein, aber auch in den anderen Marktplätzen aktiv bleiben.
Atari habe generationsübergreifende Inhalte, doch wäre es besonders leicht auf dem Spiele-Sektor gröbere Fehler zu machen, weshalb weitere Standbeine notwendig wären.

Retro_VGS
Selbst Gussformen des Jaguar-Gehäuses nicht mehr in Atari-Hand.

So gestehe man sich auch die beiden letzten Veröffentlichungen Astroids und Alone in the Dark: Illumination als wenig durchdacht ein, da ersterer Titel eher ein Minecraft-Klon ist und letzteres Spiel einen Team-Shooter bei guter Beleuchtung darstellt. Kritik der Fans berechtigt.
Da man nur so erfolgreich seien könne, wie die Qualitäten der letzten Spiele es zulassen, verspricht Fred Chesnais Besserung und aufmerksames Zuhören. Man würde die Beschwerden der Spieler äußerst ernst nehmen und bei kommenden Entwicklungen berücksichtigen wollen.
Die traditionsreichen Marken Ataris wären den Angestellten ebenso wichtig wie den Spielern.
Auch wenn man neue Titel entwickeln würde, wäre der Name Atari – und ein Griff ins eigene 200 Titel umfassende Portfolio – die sinnvollere Variante um Geld zu verdienen.
Bei der Masse erscheinender Games auf dem Smart-Device-Sektor könne man – ohne einen bekannten Namen – sehr leicht übersehen werden.
Aus diesem Grund sähen sich die Atari-Angestellten oft neue Konzepte an und überlegten wie man diese auf einen bekannten Titel der Vergangenheit übertragen könne.
Selbst wenn dies den Anschein machen würde, dass man nur nach passenden Titeln im alten Katalog fische, hätten die neuen Arbeiten an den bereits bekannten Marken immer besondere Prioritäten; auch wenn das Ergebnis im Abschluss nicht unbedingt sichtbar überzeugen könne.

Klingt fast so, als wäre innovatives Gameplay – mit dem richtigen Namen versehen – der Schlüssel zum Erfolg.
Ob Atari SA die einstige Gewichtung des eigenen Namens nicht schon vor langer Zeit bei Gamern verspielt hat, dürften die kommenden Releases zeigen. Atari zum Angriff – Go!