Déjà-vu nach 25 Jahren.
Da die Virtuellen-Welten-Helme 25 Jahre nach ihrem ersten Aufkommen selbst in 2016 noch immer nicht richtig Fuß im Heimgebrauch fassen, sprießen Geschäftskonzepte aus dem Boden, die mit der unhandlichen Technik im Vergnügungssegment ansiedeln. Anstatt Spieler mit umständlichen Aufbauten in den eigenen vier Wänden zu konfrontieren, bieten die neuen VR-Arcades in Deutschland perfektionierten Einsatz der hochwertigsten HMDs auf Stundenbasis. Ein Déjà-vu nach 25 Jahren.
Foto: mze
1992 gabs bereits das erste Virtuality-Café am Berliner Zoo.
Ein Bericht der Saarbrücker Zeitung von Sebastian Ostendorf macht darauf aufmerksam, dass eine neue Welle der Unterhaltungsdienstleitung ins Land geschwappt ist, die sich in allen Teilen der Republik begutachten lässt. VR-Arcades – Spielhallen, die sich die Head-Mounted-Display-Technik zunutze machten – wären in Saarbrücken, Nürnberg, Hamburg und Düsseldorf im Aufbau oder Betrieb und würden um die Gunst zahlender Spieler buhlen. Die hohen Kosten für die Technik und die recht umständliche Bedienung hätten schließlich viele Menschen davon abgehalten, sich VR-Systeme ins Eigenheim zu holen. In Saarbrücken möchte man daher mit günstigen Einstiegspreisen während eines circa einstündigen Erlebnisses bestmögliche Erfahrungen vertreiben, die zu einem häufigeren Einsatz einladen. 16 Euro verlangen die Betreiber der Saarbrücker Virtual-Reality-Arena, um einen Kunden für 70 Minuten in den Cyberspace zu schicken. HTC-Vive-Headsets sowie die benötigte Peripherie lässt diesen dann unterschiedliche Trips erleben, die von Star Wars bis zu Boxkämpfen reichen. Da wöchentlich kleinere Teams kleinere Applikationen veröffentlichten, machen sich die Betreiber wenig Sorgen über mangelnde Inhalte. Gerade in dieser bisherigen Softwareflaute, die keine Must-Haves bietet, sehen die Herren hinter der Saarbrücker Spielhalle einen Vorteil. Zum Kauf der Technik für den Heimgebrauch würden die bisherigen Angebote nicht ausreichen, was den sporadischen Nutzen in VR-Spielhallen längerfristig interessant gestalte. Auch wären die meisten Menschen nicht in der Lage sich das vergleichbare Spielgefühl in den eigenen vier Wänden nachzustellen.
In Düsseldorf lädt daher das Holocafé zahlende Kunden in VR-Welten ein, in Hamburg gibt es die Holo Bar und in Nürnberg hat sei dem 17.12.2016 auch die Virtuis VR-Arcade geöffnet.
Alte Berliner erinnern sich dagegen lieber mit Wehmut an die kurze Zeit des Amiga-VR-Hypes in den frühen neunziger Jahren … Virtuality Café anyone? Déjà-vu!