TxK sorgt für Rechtstreit.
Der einzig authentische Super-Hippie im Spielegeschäft, Jeff Minter, hat aktuell derben Ärger mit seinem ehemaligen Auftraggeber.
Ataris Inhaber – zumindest die letzten Überbleibsel des weltbekannten Videospiel-Pioniers – sind der Meinung, Minter habe mit der Veröffentlichung von TxK auf dem PS-Vita Marktplatz ihre Rechte verletzt. Fat Rechtstreit incomming?
Atari vs Minter.
Foto: Atari Corp.
Aktuell wie selten – Tempest 2000.
Offensichtlich versuchen Anwälte von Dorsey & Whitney, die von Atari Interactive beauftragt wurden, Jeff Minter den Hahn abzudrehen.
Er habe mit der Veröffentlichung von TxK wesentliche Patente des Konzerns verletzt, der schließlich die Rechte an dem ursprünglichen Tempest von 1981 besitzen würde.
Allein die Darstellung eines Sternenfeldes, eines schwarzen Hintergrundes und bunter Gitter, stellen für den ehemaligen Publisher Infogrames – der die Atari-Markenrechte einkaufte, sich umbenannte und nun mit Hasbro unter einer Decke steckt – genügend Grund für ein Plagiatsverdacht.
Mit Anwälten und Drohungen soll Mr. Minter nun wohl derart eingeschüchtert werden, dass er geplante Veröffentlichungen des TxK-Programmes nicht mehr fertigstellen werde.
Neben einer nicht erscheinenden Playstation4-Umsetzung, treibt Tempest-Fans besonders die anscheinend in Entwicklung befindliche, aber nun wohl endende Produktion eines Virtual-Reality-Tempest-Spiels, die Tränen in die Augen.
Krux an der gesamten Geschichte ist schließlich auch, das niemand anderer als Jeff Minter, einst, den wohl bedeutensten Spiele-Titel für die letzte Hardware – des damals noch in Silicon Valley und nicht Frankreich ansässigen Herstellers – produzierte.
Mit Tempest 2000 schrieb Minter nicht nur das wichtigste Jaguar-Spiel, er hob die gesamte Branche mit seiner Vision auf ein neues Level.
Da kein Knuddel-Charakter noch Pixel-Sprites für seine psychedelische Adaption eines Arcade-Klassikers benötigt wurden, schuf er 1994 vielleicht das erste, geplant abstrahierte Videospiel-Kunstwerk für erwachsene Psychonauten.
Noch tragischer erscheint das Vorgehen Ataris, glaubt man den Aussagen des englischen Ausnahme-Programmieres, der anscheinend eigentlich, spezielle Einnahme-Rechte für alle folgenden Umsetzungen des einzig ernstzunehmenden Jaguar-Hits erhielt.
Neben den Tempest 2000-Umsetzungen für den PC und Segas Saturn von Atari, gab es schließlich auch ein TempestX³, welches in Zusammenarbeit über Interplay auf der ersten Playstation veröffentlicht wurde und aufgrund minimaler Änderungen im Spieldesign nicht als Tempest 2000-Umsetzung von Atari betrachtet wurde. Anscheinend nur, um Minter die versprochen Bonus-Zahlungen, im Falle einer Portierung seines Spiels, vorenthalten zu können.
Nun einen Satz Anwälte auf den Lama züchtenden Langhaarträger loszulassen, spricht für ein letztes Klammern an den letzten Strohhalm Ataris, die sich seit Jahren in der Krise befinden. Kostenfreie Plagiate von Tempest 2000, die auf PC oder Smart-Phone erhältlich sind, ließen sich schließlich seit jeher unproblematisch veröffentlichen und wurden bisher noch nicht von den jetzigen Atari-Inhabern angeklagt.
Schlussendlich bliebt zu hoffen, dass sich die beteiligten Fraktionen doch noch irgendwie außergerichtlich zu einigen wissen und nicht noch, das dann wirklich nur auf PlaystationVita erhältliche TxK, übereifrig vom dortigen PSN-Marktplatz wischen.
Atari – you are meh!