Die Herren der Kreise
Bioware ist für seine Rollenspielhits bekannt. Nachdem sich Dragon Age Origins im letzten Jahr zum beliebtesten Mittelalter Rollenspiel entwickelt hat, lag es nah die Serie weiter zu entwickeln. EA veröffentlicht nun den zweiten Teil des Mythen-, Monster- und Magiertreffens für dürstende Abenteurer. Wie auch schon im Vorgänger bestimmt ihr in Dragon Age 2 zu Beginn eures Abenteuers euren Charakter, der nun aber nur einer Rasse und drei unterschiedlichen Klassen angehören und gewünschten Geschlechtes sein kann.
Ihr habt die Wahl zwischen einem Krieger, Magier und Schurken der Gattung Mensch, dessen spezielle Fähigkeiten euer Voranschreiten im Spiel maßgeblich bestimmen werden. Nachdem ihr euch für den Grundstein eurer Zunft entschieden habt, beginnt eure Reise auf der Flucht vor der dunklen Horde. Eure Geschichte wird jedoch nicht nur von euch erlebt, sondern im Spiel von einem eurer Gruppenmitglieder erzählerisch preisgegeben. Manchmal ändert sich daher das Erlebte nachträglich, da der Erzähler sich erst nach Hinweisen an die wahren Begebenheiten der Geschichte von Hawke, des Champions von Killgard, erinnert. Habt ihr euch mit Spielmechanik und Itemverwaltung im Tutorialprolog vertraut gemacht, beginnt euer Abenteuer, das viele Haupt- und Nebenquests bietet schließlich vor den Toren Kirkwalls.
Ihr und eure vierköpfige Gruppe könnt ab hier Gespräche führen, und Bioware typisch über ein Kreismenü die verschiedenen Antworten für die Gesprächspartner auswählen. Eure Interaktion mit den Bewohnern und eurer Entscheidungen werden die Entwicklungen des Adventures wesentlich beeinflussen. Das Kampfmenü, das während der Fights über den Triggerbutton aufgerufen wird, unterbricht das ablaufende Kampfgeschehen und gibt so Möglichkeiten direkte Befehle an die Spielcharaktere zu übermitteln. Vorher stellt ihr schon Manöverketten für alle denkbaren Situationen in einem Taktik Menü zusammen. Heißt, ihr legt eine Programmreihenfolge an, die das Verhalten des jeweiligen Charakters für verschiedene Situationen festlegt. Ihr entwickelt dazu einfache Programmroutinen, die eure Gruppenmitglieder im Kampf gegen die dämonenhaften Widersacher mit logisch geordneten Angriffen, Zaubern, Itemnutzung und Heilung die meiste Arbeit abnehmen sollen. Dennoch ist auch konsolentypisches Buttondrücken angesagt, da der Charakter, den ihre gerade selber steuert, direkt bedient werden möchte. Ihr sammelt nach dem Fight Experience Points und die Items der Kontrahenten ein, die euch zum einen Stufenaufstiege, darauffolgend neue Fähigkeiten und zum anderen finanzielle Mittel wie auch nutzbare Ausrüstung einbringen werden. Grafisch hat sich Dragon Age II im Vergleich zum Vorgänger verbessert, dennoch bleibt der ästhetische Aspekt weit hinter den Qualitäten eines Mass Effect 2.
Zu den hölzern wirkenden Charakteren, finden sich wenig detaillierte Areale und sogar Grafikbugs während der Zwischensequenzen, die recht frequentiert das Spielgeschehen unterbrechen. Spielerisch macht der RPG-Action-Hybrid keine schlechte Figur, erreicht aber leider auch in keinster Weise die Dichte des Mass Effect 2 Meisterwerkes. Auch wenn Mittelalterwelt und Charaktere in Dragon Age II ebenso versuchen eine dichte und glaubwürdige Welt entstehen zu lassen, fehlen einfach die wichtigen Details im Storytelling so wie das Feintuning im gesamten Gameplay und der Grafik. Dennoch sollte jeder Fantasyfreund einen Blick riskieren, da es derzeit keine zeitgemäße und bessere Alternative auf den aktuellen Systemen gibt. Tollkühn.
Dragon Age 2
Fotos: Electronic Arts
USK 18
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