Ready – Rage!
Mit Primal Rage produzierte Atari im Jahr 1994 einen überraschend erfolgreichen Arcade-Automaten, der trotz des währenden Street Fighter II Hypes gegen Capcoms Prügelknaben einige Punkttreffer landen konnte. Mit den in Stop-Motion animierten Dinosauriern und Riesenaffen kämpften sodann auch viele Spieler auf den damaligen Konsolen und Handhelds, nachdem Umsetzungen für nahezu alle damaligen Systeme erschienen. Für Segas 32X kostet die Pal-Fassung des seltenen Cartrigde bis zu eintausend Euro auf dem Sammlermarkt. Jetzt schaffte ein Youtuber, den bis nach 2010 nahezu unbekannten Nachfolger des urigen Prügelspiels auf dem PC zum Laufen zu bringen. Primal Rage 2 läuft auf MAME.
Foto: mze
War 1994 ein Hingucker – Primal Rage.
Seit wohl drei Jahren verfolgt der auf Youtube unter dem Pseudonym Gruntzilla94 tätige Bastler die Vision, die bisher nicht lauffähigen Datenteile einer unfertigen Primal Rage 2 Arcade Fassung auf PC-Computern nutzbar zu machen. Laut Aussagen des damals als führender Entwickler beteiligten Chris Tang, lief die Entwicklung, die eine der erfolgreichsten Atari-Marken fortsetzen sollte, auf sehr spezieller Hardware, weshalb die Emulation so schwierig wäre.
Jetzt gibt es aber eine veränderte Fassung des Multiple Arcade Machine Emulators – kurz MAME – die einzig für das nie veröffentlichte Spiel zusammengeschustert wurde. Auf dieser ist es möglich, alle in liebevoller Kleinarbeit hergestellten Knetkameraden auszuprobieren und sich an der Handwerkskunst alter Stop-Motion-Hollywood-Meister zu erfreuen. Pete Kleinow and Jon Berg schufen die flüssigen Bewegungen der nun auch menschlichen Riesen in Primal Rage 2. Im Gegensatz zum Vorgänger verwandeln sich diese in ein Ungetüm auf Knopfdruck, um kurzzeitig andere Gefahren für den Kontrahenten heraufzubeschwören.
Grund für die Einstellungen am nahezu fertigen Werk gab es laut Chris Tang an dem Moment, als Midway die Geschäfte des gescheiterten Ataris übernahm. Da Primal Rage als Konkurrenz zu Mortal Kombat betrachtet wurde, versenkte man die gesamten Entwicklungen rund um die Urzeitprügelei. Geplant waren zu dem Zeitpunkt wohl noch ausladende Merchandise-Artikel bis hin zu einer Zeichentrickserie für Samstagmorgenshows. Gestartet wurde die Primal Rage 2 Produktion erst auf der Co-Jag-Hardware, die laut Entwickler jedoch eine schreckliche Plattform gewesen und niemals für zeitgemäße Prügeleien geeignet gewesen wäre – gemeint ist das Arcade-Gegenstück zur Atari Jaguar Heimkonsole. Auf der PSX-Hardware konnte man dann jedoch die flüssigen Animationen und Move-Paletten mit grafischen Effekten versehen, die bis zu diesem Zeitpunkt in keinem VS-Fighter sichtbar gewesen waren.
Computer-Knetkunst aus 1995/96 – Primal Rage 2.
Betrachtet man die Charaktere einmal näher (Videos in 60fps und 720p), dürften Ähnlichkeiten zu manch modernen Polygon-Prügler fast schon etwas erschrecken.
Roaaar!