Das Problem mit den Kritiken.
Uncharted 4 ist seit wenigen Tagen auf Playstation4 erhältlich und sorgt bereits für den ersten Skandal nach Veröffentlichung.
Dabei geht es nicht um Inhalte oder relevante Mechaniken des heiß erwarteten Abenteuers, sondern nur um das Ansehen das Titels in der Öffentlichkeit.
Das Problem mit den Kritiken – willkommen im Wertungswahnsinn.
Foto: Sony
Uncharted 4 Fans ziehen Nathan Drake in den Dreck.
Jede größere Publikation zeigte sich von dem Inhalt der neusten Geschichte aus dem Hause Naughty Dog zufrieden. Einzig ein satirisch verfasster Artikel in der Comic Sektion der Washington Post zerriss Uncharted 4 und werte das Spiel mit 40 von 100 Punkten. Dies sorgte für eine Absenkung der Gesamtwertung um einen Punkt auf Metacritic.com sowie einen Aufschrei in der Sony-Zocker-Gemeinde.
Eine Online-Petition wurde ins Leben gerufen, die verlangt, die unrechtmäßige Zuzählung des Washington-Post-Artikels rückgängig zu machen.
Selbst ein beteiligter Sprecher der Produktion – Troy Baker – gab seine Unterschrift unter diese Forderung, was ihn nachträglich bereits zu einer offiziellen Entschuldigung zwang.
Denn auch wenn es im Falle der tatsächlich falsch hinzugefügten Wertungszahlen in die Berechnungen Metacritics berechtigt ist, den Seitenbetreiber auf seinen Fehler hinzuweisen, zeigt dieser hysterische Aufschrei in der Spielergemeinde ein Problem des aktuellen Wertungswahnsinns.
Da nur ein geringer Teil vor dem Unterzeichnen bereits Erfahrungen mit Uncharted 4 hat haben machen können, beweist dieses schnelle Aufspringen auf den Petitionszug die geringe Substanz hinter den eigentlichen Argumenten. Da nicht die eigenen Erfahrungen mit der Software zum Abgeben der eigenen Unterschrift führten, sondern einzig der Wunsch eine möglichst perfekte Wertung für eine begehrte Exklusiv-Veröffentlichung zu erhalten, scheint es vielen Spielern derzeit wichtiger ihre bestehende Meinung in einem professionellen Videospiel-Review bestätigt zu sehen, als berechtigte Kritiken und fundierte Meinungen wahrnehmen zu müssen.
Fügt man in diesem hochexplosiven Kessel der Leserwünsche auch noch die Interessen der großen Videospielhersteller hinzu, dürfte das Dilemma moderner Gaming-Redakteure offensichtlicher erscheinen.
So erklärt diese Gesamtsituation leider oft die frühzeitigen Lobpreisungen oder die direkten Ablehnungen verschiedenartig gerichteter Spieleinhalte durch gemeine Medienvertreter.
Falls dann noch das nötige Hintergrundwissen fehlt, aber private Lebenseinstellungen in die Reviews fließen (Queer Gaming, Female Gamer, etc.), scheint das eigentliche Spielkonzept bis zur tatsächlichen Überprüfung schon nicht mehr wirklich für den bereits im Vorfeld zusammengelegten Text besonders relevant.
Kritiken in Ketten.