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Unravel

Garnig Garnig.

Electronic Arts ist für ein besonders großes Portfolio und teils auch für die bekanntesten Serien der Videospielbranche bekannt. Das Urgestein stellt jährlich Verkaufsrekorde mit Fifa-Fußball und der Kriegsschießerei Battlefield auf.
Nun hat sich der Software-Riese jedoch einmal auf die privaten Urlaubserfahrungen kleinerer Angestellter aus Schweden gestürzt und daraus ein sympathisches Spielchen mit einem Helden aus rotem Wollfaden gemacht.
Unravel.

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In Unravel übernimmt der Spieler die Kontrolle über Yarny – einem kleinen Männchen aus Wolle.
Yarny beschäftigt die Vergangenheit seiner alternden Besitzerin.
In dem Fotoalbum der menschlichen Hausherrin haben alle Fotografien ihre Motive verloren, weshalb sich Yarny auf die Suche nach den originalen Ablichtungsorten macht, um deren Antlitz erneut einzufangen.
Über eingerahmte Fotografien, die noch im gesamten Haus verteilt sind, springt der rote Fadenmann daher in die eigentlichen Urlaubsorte der Vergangenheit und sucht nach den versteckten Bildvorlagen. Da aber auch Gefahren auf den kleinen Helden warten, muss sich Yarny mittels seiner einzigen Interaktions-Optionen aus diesen wieder zu erretten wissen.
Natürlich nutzt der rote Racker dafür seinen praktischen Seilkörper. Mit einem Ende des Wollfadens kann Yarny über Abgründe oder Wasserstellen schwingen, die anders nicht zu überwinden wären. Auch können kleinere Objekte verknotet und dann von Yarny durch die Pampa gezogen werden. In typischer 2D-Plattformer-Manier lenkt man das friedliche Männlein daher regulär von links nach rechts, bis einen die kleinen Physik basierten Rätsel aufzuhalten versuchen.

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Dann muss Yarny seine nicht vorhandenen Gehirnzellen anstrengen und mit Knoten, improvisierten Seilwinden sowie Fliehkräften das Hindernis aus dem Weg räumen versuchen, um seinem Weg zur Vollendung der Bilderstrecke fortsetzen zu können.
Eine naturbelassene Umgebung stellt das Ausflugsziel Yarnys dar, das durch eine schöne und detaillierte Gestaltung aufzufallen weiß. Kleine Pilze wackeln amüsiert wenn Yarny durch den Wuchsort pirscht, Gräser wiegen sich geschmeidig im Wind, und Wellen eines Meeres demonstrieren die Kräfte der Natur in ansehnlichen Bildern. Der Hintergrund des Geschehens wird dagegen stark reduziert und sehr verschwommen dargestellt, was nur bedingt zu der an den Tag gelegten Mühe der Grafik-Künstler passt.
Musikalisch hat sich das schwedische Entwicklerteam auch eher an heimatliche, urige Klänge gehalten, die jedoch dank monotonem Violinen-Trauerspiels schnell in den Ohren klirren können.
Insgesamt scheint der Ausflug Yarnys etwas netter gedacht als umgesetzt, da weder die Zugkraft der Aufgaben, der sich entwickelnden Umweltschutzgeschichte, noch des gesamten Erlebnisses dauerhaft begeistern.
Eher lullt einen Unravel wie in einen roten Wollfaden, der einen das circa achtstündige Spiel beenden lässt, jedoch kaum Platz für selige Erfüllung bietet. Fünf verstecke Items pro Level sollten dafür eigentlich Sorge tragen, versagen aber auch dabei echte Motivation beim Spieler auszulösen.

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So nett wie das Geschehen um den kleinen Helden gesponnen wurde, so sehr fehlt es dem gesamten Werk an tatsächlicher Zugkraft.
Für einen entspannten Abend unterhält Unravel sicherlich mit seinem stimmungsvollen Naturambiente sowie den kleineren Kopfnüssen – für einen Platz im erfolgsverwöhnten EA-Olymp bietet der rote Faden jedoch insgesamt zu wenig Spielerfreuden und verschenkt eine gehörige Menge Potential.
Ein nettes Kerlchen bleibt der rote Yarny – mehr aber nicht.
KReine Schurwolle.

DigitalPackshotUnravel
Unravel
Fotos: Electronic Arts
USK 6
Circa 20€
via Steam, PSN oder Xbox Live