Videospiele brauchen doch keinen Preis

Writers Guild of America entfernt Videospiele aus ihrem Wettbewerb.

Seit 2008 hatte die Writers Guild of America auch Videospiele jährlich mit Preisen bestückt, die herausragende Titel dank ihrer besonders gelungenen Geschichtengestaltung erhalten haben. Jetzt hat sich die Gewerkschaft der amerikanischen Schreiberlinge dieses Prozedere aber anders überlegt und entfernt Awards für Videogames wieder aus dem einst extra initiierten Programm. Da nicht genügend Schriftsteller aus der Spielebranche in die Gewerkschaft eingetreten sind, möchte man zukünftig erst wieder Preise für gute Scripte verteilen, wenn sich dieser Zustand ändern sollte. Videospiele brauchen doch keinen Preis, solange die entsprechenden Personen nicht zur Klientel zählen.

Game Collection Foto: mze
Videospiele brauchen doch keinen Preis – dafür einen Wert!

In einem Gespräch mit USGamer hat die Writers Guild of America bestätigt, dass man sich dazu entschieden hätte, solange keine weiteren Preise für Game Writing auszugeben, solange nicht genügend Mitglieder in der Gewerkschaft seien, die für die Entgegennahme infrage kämen. Auch in Deutschland wurden Videospiele im August 2018 als Kulturgut anerkannt, sodass die Entscheidung der Autorengewerkschaft auch hierzulande mit Skepsis betrachtet werden müsste. Entweder sind die Inhalte gewisser Games derartig wertvoll, dass man sie besonders beachten muss, oder sie sind in keiner Weise dafür geeignet, einen offiziellen Preis zu erhalten. Ähnlich sehen das auch in der Branche beteiligte Autoren, denen das Gehabe der Writers Guild of America überhaupt nicht in den Kram passt, weshalb sie sich bislang- und wohl auch weiterhin – nicht in der genannten Gewerkschaft wiederfinden. Shawn Kittelsen, der unter anderem für Mortal Kombat 11 und Injustice 2 an der Story arbeitete, zeigt sich über die Entscheidung der Gilde nicht überrascht. Für ihn war der Award für Spiele eh nur ein Versuch der Gewerkschaft, mehr Mitglieder zu erhalten, die hoffnungsvoll auf den nur durch eine Mitgliedschaft zu bekommenden Award schielten. Chet Faliszek, der für Half Life 2, Portal und andere Spiele schrieb, äußert seinen Ärger über die angewandte Strategie, die nur auf Geldmacherei, aber nicht auf Mitbestimmungsrechte ausgelegt gewesen sein soll. Insgesamt wird der Schritt bei den Spiele produzierenden Schreibern somit eher als eine wahrheitsgemäße Handlung verstanden, da es der Writers Guild of America niemals um das Repräsentieren von Videospielen ging, sondern einzig darum, einen größeren Mitgliederstamm aufzubauen. Diese Charade habe jetzt ein Ende, denn mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit treibt der Abschied vom Videogame Writing Award alle bislang verbleibenden Arbeitnehmer aus der Spielebranche jetzt nur schneller aus der Gewerkschaft. Für Videogames und Preise bleiben die Game Awards wohl das Event der Wahl.