Nicht auf Kickstarter.
Das Retro VGS war eine schöne Idee.
Ein Konsolen-System das weder mit dem Internet verbunden werden muss, noch mit fragilen Medien hantiert.
Eine Konsole wie aus der guten, alten Zeit. Plug & Play.
Die Retro VGS Kampagne läuft seit vorgestern, damit Sammler und Zocker, mit ihrem Ersparten, ihr ernstgemeintes Interesse bekunden können und der Idee zur Umsetzung verhelfen.
Die Frage ist: sollte man dies?
Foto via nebula.wsimg.com
Im alten Raubkatzen-Design – Retro VGS nutzt Jaguar Chasis.
Auf Indiegogo haben die Mannen hinter der neuen Hardware-Entwicklung einen Platz gefunden, um in den nächsten 44 Tagen 1,950.000$ Dollar für ihr Projekt zusammenzutragen.
Das Retro VGS soll dafür Videospiel-Unterhaltung wie in der Vergangenheit generieren.
Und schaut man sich die ersten gezeigten Videoclips kommender Spiele an, fällt einem dieser Bezug leider doppeldeutig auf.
Denn nicht das technische Know-How, das von zwei bekannten Designern in die Hardware verbaut werden wird, schürt die Sorge, hier doch nicht das erhoffte Spiel-Gerät gebaut zu bekommen, sondern eher die Auswahl der angekündigten Spiele.
Dafür brauchts kein neues Gerät – Retro VGS schwimmt in Fremdgewässern.
Nahezu jedes der bisher gezeigten Retro VGS Spiele gibt es – bereits oder in Bälde – in haptischer From für Sammler zu erstehen. Sei es der Tiny Knight, der eigentlich für das Super Nintendo entwickelt wurde, oder die Sydney Hunter Caverns of Death Produktion des CollectorVision Teams, die auch bereits über Kickstarter vorfinanziert wurde.
Sieht man auf die wankenden Darstellungsqualitäten – die wohl auf die freie Programmierbarkeit des Retro VGS hindeuten – erwartet Investoren auch selten gehobenere Spiele-Grafik.
Einzig die Umsetzungen des NG:DEV Teams – Gunlord und vielleicht auch Last Hope Pink Bullets – zeigen NeoGeo-Qualitäten. Jedoch ist dies ganz einfach auf den Grund zurückzuführen, dass genannte Spiele auch für diese Heim-Arcade-System entwickelt wurden.
Erhältlich und mit hohem Sammlerwert versehen, sind diese beiden Games auf der genannten Maschine ebenso schon länger.
Will man diese Spiele also jetzt unbedingt besitzen, spielen – aber dabei auch Geld sparen – reicht auch der Erwerb einer der verschiedenen Dreamcast-Versionen, die NG:DEV nach einem NeoGeo-Release, nahezu immer umsetzte und auch noch weiterhin anbietet.
Warum man nun also tatsächlich erst ab 299$ Dollar in den Genuss dieser Spiele auf einer neu entwickelten Hardware kommen sollte – die sich in einem Atari Jaguar Gehäuse versteckt – erklärt sich langjährigen Sammlern nicht.
Rare Ware entwickelt sich in der Regel durch schwindende Verfügbarkeit dank innewohnender Qualitäten, nicht durch absichtlich begrenzte Herstellungsverfahren, denen man im Vorfeld bereits nötige Finanzspritzen verpasst, damit etwas bereits Erhältliches in spezieller Form verschwindend gering nochmal erscheint.
In 48 Stunden outeten sich global daher nur 170 Menschen – 3% Prozent sind somit finanziert.
Leider nicht Retro – einfach nur doof.