Videospiel-Gebrauchtverkauf ist übler Kundenmissbrauch.
Lockvogelangebote, Mondpreise, Unlauterer Wettbewerb.
So ungefähr lässt sich der Gebrauchtverkauf von Videospielen einer bekannten Videotheken-Kette beschreiben, verirrt man sich – aufgrund der von außen sichtbaren Reklamen – tatsächlich einmal in ein Geschäft und überprüft die angebotenen Second-Hand-Spiele auf ihre wirklichen Preise.
Gebrauchte Spiele ab 2,99€, steht es da nämlich gut sichtbar auf dem Warenregal – doch findet man eines der angepriesenen Angebote, ist anschießend schnell Händewaschen angesagt – und auch Augenwaschen.
Denn der Games-Gebrauchtverkauf der Videotheken-Kette ist ganz offensichtlicher Kundenmissbrauch.
Widerlicher Video World Wucher.
Foto: mze
Lockt mit 2,99€ Angeboten, hat aber Spiele über dem zehnfachen Preis – Video World Berlin.
Vom offenen Eingang sichtbar in einem Regal aufgestellt und in einem Korb zum Durchschauen versammelt, finden sich Videospiele für unterschiedliche Systeme bei Video World für Gebraucht-Einkäufer.
Für PS3, Xbox 360, Xbox One, PS4, Wii, Nintendo DS und den PC.
So scheint es.
Auch für die 13 Jahre alte PS2 sind Spiele vorhanden – doch dazu später mehr.
Alle Games waren zuvor im regulären Verleih und brachten im Idealfall bereits Moneten in die Kassen der Videothek. Nun haben diese dort offensichtlich ausgedient, weshalb das Geschäft sich wohl von ihnen zu trennen gedenkt.
Ab 2,99€ Euro.
Doch kein einziges PS3, Xbox 360, Xbox One, PS4 oder Wii-Spiel ist zu diesem Kurs auffindbar.
Nur schmutzige, kaputte Alt-Software für die alte PS2 – meist Tanz oder Singspiele, die noch eine extra Peripherie in Form einer Eye-Toy-Kamera oder eines Mikrofons benötigen – ließen sich am heutigen Tag bestaunen.
Und nicht nur heute.
Seit Monaten liegt das spärliche 2,99€-Angebot nahezu unverändert in der Charlottenburger Filiale von Video World.
Ansonsten findet der angewiderte Kunde immer nur übertriebene Preistreiberei, die sogar mit Neuwarenangeboten konkurrieren kann.
Wenn ein nagelneues Far Cry 4 für die PS3 auf Amazon.de einen Preis von 29,95€ Euro aufruft, sollte eine Videothek ihren Kunden nicht 39,99€ Euro für ein gebrauchtes, bereits oft verliehenes Spiel abverlangen wollen.
Da sich das Gros der gesamte Palette, des ab 2,99€ Euro beworbenen Angebotes, zwischen 9,99€ und 39,99€ Euro einspielt, alle dieser Spiele – oft zum Neupreis – in Geschäften günstiger erhältlich sind, fragt sich der bewanderte Spiele-Jäger schon recht krampfhaft, ob sich die Geschäftsführung Video Worlds ihrer unlauteren Geschäftsmethoden überhaupt bewusst ist.
Entweder belässt man diesen dreisten Versuch auf Rechnung der Kundschaft (man hält diese für dumm), oder die Tassen im Schrank der Chef-Etage sind bei unerklärlichen Phänomenen herausgefallen. Allesamt.
Doch selbst eine ehrliche Beschwerde beim anwesenden Angestellten, an der unverhältnismäßigen Preispolitik, wurde eher abweisend und kopfschüttelnd ignoriert.
Dumme Kundschaft.
Widerliche Wucherer.
Fotos:mze
