Viel Geld für zwei Sticks und 16 Spiele.
Derzeit läuft das Geschäft mit Videospielen tatsächlich eher rückwärts als vorwärts. Nur selten erscheinen neue Top-Titel auf den stationären Konsolen, die von dem Zeitgeist der Moderne sprechen lassen können. Aktuell scheint es eher so, dass jeder Hersteller aus dem Topf der Vergangenheit schöpft, um an das Geld der Kundschaft zu geraten. Mini-Konsolen, HD-Remakes, online Veröffentlichungen alter Klassiker und Geräte neben dem großen Markt buhlen um die Gunst der Spieler. SNK bringt jetzt beispielsweise nach der Veröffentlichung der unterschiedlichen NeoGeo-Mini-Systeme ein Gerät in Joystick-Form, obwohl es neben dem original AES sowie MVS, den Mini-Systemen und dieser Ankündigung bereits das NeoGeo X schon vor Jahren gab. Auch Capcom beruft sich auf die Errungenschaften der längst vergangenen Tage und veröffentlicht jetzt ein Zwei-Player-Joyboard, das mit 16 alten Spielen vorbestückt sein wird. Doch die Capcom Home Arcade kostet über 200 Euro, was den Ausflug in echte Spielhallenzeiten kostspielig gestaltet.
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Mehr Arcade geht nicht – NeoGeo AES!
Capcom hatte im April bekannt gegeben, dass man selbst an einer „Mini-Konsole“ säße, die für den heimischen Markt gedacht sei, damit alte Spielhallenklassiker erstmalig in authentischer Form in den eigenen vier Wänden gespielt werden können. Jetzt weiß man über den Preis Bescheid und wundert sich, was sich der Hersteller der Street-Fighter-Reihe hier gedacht haben mag. 16 Spiele aus der Hochzeit der Arcade befinden sich auf dem klobigen Riesenapparat, der zwei Spielen komplette Steuereinheiten für das Bedienen der installierten Games bieten wird. Ähnlich wie beim SNK NeoGeo Arcade Stick Pro, jedoch mit doppelter Größe versehen, sollen Hardcore-Zocker angesprochen werden, die sich ein möglichst detailgetreues Spielerlebnis durch das Bedienen der Capcom Home Arcade versprechen. Anstatt einen Download auf PS4, Xbox One oder Switch anzubieten, gibt es somit jetzt für den Preis von 229€ eine weitere Pseudokonsole – für Menschen, die schon alles haben. Ein Großteil der Spiele der Capcom Home Arcade sind schließlich in nahezu perfekter Form bereits auf den unterschiedlichsten Konsolen in der Vergangenheit verfügbar gemacht worden.
Die am 25.10.2019 erscheinende Spiele-Maschine in der Form des Capcom-Schriftzuges ist daher wirklich nur für einen ganz kleinen Kreis von Zockern geeignet, die viel zu viel Geld locker in der Tasche sitzen haben. Selbst wenn eine Online-Highscore-Liste tatsächlich geboten werden sollte, so ist allein die geringe Anzahl von nur 16 Spielen ein Grund, das Gerät als halb gar bezeichnen zu können. Der Größenaspekt hat dazu einen Nachteil für Personen, die ihre Videospiellust bereits durch Online-Einkäufe befriedigen und sich über den frei werdenden Platz in der Wohnung freuen. Das von Koch Media unter Lizenz hergestellte Monstrum eines Videospielsystems nimmt schließlich einen großen Raum auf Wohnzimmertischen vor dem Fernsehgerät ein. So wundert es auch niemanden, dass vor dem Release am 25. Oktober die Vorbestellungen via Amazon.de noch lange nicht beendet worden sind und offensichtlich genügend Geräte auf Abnehmer warten. Trotz des Vorhandenseins gewisser Gaming-Classics und einiger Erstveröffentlichungen auf dem Heimsektor, kann der Kosten- und Nutzenfaktor der Capcom Home Arcade nicht überzeugen.
Da auch keine Ankündigung für den Download weiterer Spiele getätigt worden ist, soll das System wohl über Jahre mit 16 Spielen seine Kundschaft begeistern. Das ist jedoch heute schon nicht möglich … die Capcom Home Arcade kostet über 200 Euro!