Nintendo dankte für schlechte Bewertungen

Tests von Mario Party und Mario Party 2 sorgten für Sarkasmus.

Hersteller von Videospielen sind nach dem Fertigstellen eines Games auf gute Verkäufe ihrer Software angewiesen. Zu diesem Zweck erhalten Magazine und Journalisten Testversionen, um möglichst authentische Worte über den beinhalteten Spaß in die Gesellschaft zu tragen. Ein guter Test kann schließlich dafür sorgen, dass ein Game etwas häufiger über die Ladentheken wandert. Wird ein Test jedoch einem Game nicht gerecht, kann das zu stockenden Verkäufen führen, was keinem Produzenten gefällt. Aus diesem Grund ließen selbst schon bekannteste Konzerne Sarkasmus walten, fühlten sie sich ungerecht behandelt. Nintendo dankte für schlechte Bewertungen von Mario Party und Mario Party 2 beispielsweise.

N3DS Mario Party 3DS Screenshots 03 Foto: Nintendo
Mario Party ist nicht jedermanns Sache.

Die Partyspielreihe Mario Party sorgt seit N64-Tagen für Gelächter und Freude unter Fans kleinerer Minispielherausforderungen. Im Multiplayer-Modus am sinnvollsten gezockt, werden kurze Aufgaben und alberne Wettkämpfe ein Grund für längere Stunden vor dem TV, doch als dauerhafte Unterhaltung reicht der Inhalt eines Mario Party kaum bei Einzelspielereskapaden. Vielleicht wurde aus diesem Grund der erste und zweite Teil der Reihe einst von Gameinformer nicht besonders hoch geschätzt und erhielten Videospieltests, die selbst Nintendo verärgert haben müssen. Vorgestern – zum Testrelease des neusten Mario-Party-Spiels für Switch – teilte die Publikation ihr bislang verschwiegenes Anschreiben seitens Nintendo mit der Gefolgschaft, auf welchem zu sehen ist, wie der Konzern auf die schlechten Bewertungen reagierte. Anstatt Testmuster später einzureichen oder sich den verantwortlichen Journalisten vor die Brust zu nehmen, verschickte Big-N im Februar des Jahres 2000 ein offizielles Zertifikat an Gameinformer, in welchem man sich für die „gut geschriebenen“ und „leuchtenden“ Reviews auffällig freundlich bedankte. Verziert mit Unterschriften des damaligen US-Chariman Howard Lincoln sowie dem Gründer und Präsidenten von Nintendo of America Minoru Awakawa, machte man sarkastisch darauf aufmerksam, wie wenig einen die schlechten Rezensionen der beiden Spiele etwas bedeuten würden. Mit Aussagen der Publikation wie „Erwachsene dürften Mario Party so unterhaltsam finden, wie den Kopf in einem Elefantenarsch zu versenken“, oder der Tatsache, dass die heute erscheinenden Mario Partys dasselbe Konzept nutzen, aber mit besseren Wertungen seitens Gaminformer beschenkt werden, lässt über die möglicherweise doch recht kurzsichtig verfassten Tests aus der Vergangenheit gleich doppelt schmunzeln. Nintendo hingegen beweist, dass ein nicht direkt verstandenes Videospiel als Wiederholungstat auf dem Markt funktionieren kann, und dass manch Hersteller über die Qualitäten der eigenen Produkte besser Bescheid weiß, als die Fachpresse erkennen mag.

Respekt vor der eigenen Arbeit.