Who cares?
Es ist eine Krux mit den Internet tauglichen Konsolen.
Zum einen profitiert der Spieler von zusätzlichen Online-Angeboten, Multiplayer-Matches und Arcade-Games, die es sonst nicht so einfach nach Hause schaffen würden, zum anderen nutzen Hersteller die Erreichbarkeit der Nutzer zu gerne, mit der nachträglichen Ausbesserung eigentlich fehlerhaft oder unfertig konstruierter Software.
Day 1 Patch.
Foto: Bethesda
Nahezu unspielbar ohne Patch – The Evil Within.
Spieler, die noch sich noch an Zeiten ohne Online-Anbindungen erinnern, erinnern sich auch noch daran, dass damals Spiele in einem fertigen Zustand veröffentlicht wurden. Nicht wie heute, wo nahezu jedes Werk den fehlenden Feinschliff vermissen lässt, der dann erst anschließend, bei genügend verkauften Exemplaren nachgereicht wird. Sei es der Termindruck oder das finanzielle Guthaben, das Entwickler und Publisher dazu zwingt, unfertige Produkte auf den Markt zu werfen – diese Methode der Veröffentlichungen wird jedoch spätestens beim Abschalten der Server aktueller Spiele-Maschinen zum ernsthaften Problem. Da Patches nur begrenzt auf den Konsolen Platz finden, wird circa nach zehn unterschiedlichen Ausflügen in virtuelle Gefilde der Patch des elften Spiels überschrieben.
In einer Zukunft in denen die Konsolen nicht mehr per Serververbindung das benötigte Software-Paket erhalten, glänzen die Spiele wie zu ihrem Ersterscheinungstag – ohne Patch.
The Evil Within – das Spiele-Maschine mze wirklich wenig begeisterte – ist aktuell so ein Fall, bei dem sogar die Technik-Experten von Digital-Foundry nachträglich zu Schlucken begannen, als ihnen das Werk ohne Patch in die Blu-Ray Schublade geschoben wurde.
Während der 1.01 Patch die Qualität nach Worten der Techniker „unglaublich verbessere“ – so schlimm ist die 1.0 Version – sei es absolut unverständlich, dass das ursprüngliche Spiel in seiner auf Blu-Ray gepressten Form, überhaupt durch die Qualitätskontrollen der Konsolenhersteller gekommen sei.
Wie im Spiele-Maschine.de Review beschrieben, wirken sich die technischen Probleme selbst nach dem Patch gehörig auf die eh schon nicht besonders zugängliche Spielbarkeit aus, was im Falle eines Shinji Mikami Titels, schwer zu verkraften wie zu glauben ist.
Bedenkt man, dass zukünftige Retro-Zocker denen ein Patch verwehrt bleiben könnte, auf die ursprüngliche Fassung zurückgreifen werden, um nachvollziehen zu können, warum der Titel in Fachmagazinen Höchstwertungen erhielt, kann man nur hoffen, dass dann davor auch nur andere stark unfertige Games ohne ihren Day 1 Patch gespielt worden sind, die das Maß weit unten halten.
Den Anspruch, abgeschlossene Werke und eine erwachsene Kunstfrom zu sein, verlieren die nicht vollendeten Gaming-Ausflüge bei einer derartigen Herangehensweise wieder genauso schnell, wie es ihnen erst vor wenigen Jahren endlich zugesprochen wurde.
„Ich mach dann später im Museum weiter“, denken sich bildenden Künstler da im Umkehrschluss sofort.
Mit einem Day 1 Patch pünktlich zur Eröffnung – der bei der Schließung aber unauffindbar ist.
„Who cares?“