Schlechte Konsole
Die Definition einer guten Spiele-Maschine ist relativ einfach.
Spiele. Natürlich ist auch die Handhabung und weiterer Nutzen von Interesse, doch im Allgemeinen machen exklusive Titel das Rennen, wenn sich Zocker für ein bestimmtes Videospiel-Systems entscheiden müssen.
Wo gibt es was, mit anzunehmender Sicherheit in bestmöglichen Maße am häufigsten und zu den günstigsten Konditionen, dauerhaft.
Das Portemonnaie spielt schließlich auch immer ein bisschen mit.
Sind diese Fragen jedoch geklärt, erfreut man sich an überlegtem Einsatz technischen Know-Hows fremder Konstrukteure, das eine Konsole als sinniges oder eher unsinniges Stück formschönes Plastik enttarnt.
Gute Konsole – Schlechte Konsole.
Artwork: Kolja Doerk
Gilt oft als Vorbild des ultimativen Systems – Super Nintendo.
Nimmt man die Palette der bisher veröffentlichen Spiele-Maschinen zum Vorbild, kann man versuchen anhand gewisser Faktoren Vor- und Nachteile einer Konsole-an-sich festzumachen.
Selbst Fragen wie sich eine Kiste in die Umgebung einfügt, könnten bei Ästheten schließlich von Bedeutung sein.
Eine gute Konsole sollte daher entweder formschönes Design aufzeigen, das sich in den Rest des Interieurs einzuschmeicheln weiß, oder mit gefälliger Eigenständigkeit richtig aufzufallen wissen.
Schlechte Konsolen nehmen zu viel Platz weg, wirken in der Gestaltung überladen, verlangen eine umständliche Verkabelung mit großen externen Netzteilen und dazu noch spezielle Kabel, Ersatzteile und Schrauben, die bestenfalls nur beim Hersteller zu beziehen sind.
Gute Konsolen wollen nur Standards in der Verkabelung, haben ihren Stromklotz im schicken Design verbaut und lassen sich bei kleineren Macken – die im langen Leben ihres Einsatzes auftreten können – problemlos öffnen, schließen und auch in Notfällen wiederbeleben.
Von Multimediaanwendungen profitieren Konsolen erst seit kurzer Zeit. Auch wenn CD-Player Anfang der neunziger Jahre noch nicht in jeder Stube angekommen waren und daher echten praktischen Nutzen in den Einkauf von CD-Konsolen brachten, sind DVD und Bluy-ray Spieler jedoch mittlerweile fast unnötig geworden, so dass ein einfach zu nutzender Internetzugang zu den verschiedensten Medienanbietern heutzutage weit wichtiger erscheint.
Eine gute Konsole erlaubt dennoch alternativen Gebrauch unterschiedlicher „eigener“ Medieninhalte, der einem manch extravaganten Technik-Einkauf oder regelmäßige Leihgebühren ersparen kann.
Gute Konsolen sind bei Erscheinen fertig.
Keine umständlichen Updates die langwierige Wartezeiten erfordern werden verlangt und keine Revisionen werden veröffentlicht, die das Ur-System in die Schranken verweisen.
Auch der Einsatz von nachträglichen Hardware-Gadgets wie Peripherien sollte bei guten Konsolen äußerst balanciert vom Hersteller in das laufende System fließen.
Schlechte Konsolen wollen mit übertriebenem Fuhrpark an zusätzlichen Spielzeugen von den eigentlichen Schwächen in der Grundausstattung ablenken oder bieten keinen eigenen Stärken.
Foto: mze
NEC machte mit PC-Engine in Japan alles richtig, trotz ständiger Hardware-Updates.
Gute Konsolen lassen dem Besitzer die Wahl bei seiner Leidenschaft. Abwärtskompatibilität ist ein nicht zu verachtender Aspekt für länger jährende Spielernaturen.
Hat eine gute Konsole die Fähigkeit Spiele ihrer Vorgängermaschine abzuspielen, ist eine verschönernder Darstellungsoption kein Nachteil.
Schlechte Konsolen bieten dagegen keine Abwärtskompatibilität oder versagen bei dieser in verschiedenen Aspekten, wie zum Beispiel dem weiteren Gebrauch älterer Peripherie.
Gute Konsolen halten ihr Versprechen, unterhaltsamste Stunden in vielen, virtuellen Welten zu generieren, für eine halbe Dekade mindestens.
Schlechte Konsolen verschwinden innerhalb von zwei kurzen Jahren und werden nur noch von Sammlern und Enthusiasten weiterhin gefeiert.
Gute Konsolen bieten einen Katalog exklusiver Software von mindestens zwanzig famosen Spielen, die sich auch noch Jahre nach ihrer Veröffentlichung wunderbar anfühlen.
Schlechte Konsolen bieten vornehmlich Spiele, die man bereits auf anderen Spiele-Maschinen in vergleichbarer Form zu Gesicht bekam und die daher Jahre später, auf diesen Systemen auch keinen mehr als etwas wirklich Sehenswertes interessieren.
Gute Konsolen sind beim Erscheinen leistungsstarke, durchdachte Maschinen die in ihrer Karriere stetig dazu lernen und daher mit der fortschreitenden Entwicklung Schritt halten können.
Schlechte Konsolen sind schon zu ihrem Start veraltet oder zu kompliziert konzipiert und können daher – während ihrer folgenden Misere-Karriere – ihr volles Potential nie vollends ausschöpfen lernen.
Foto: mze
Das Famicom war zum Start wenig des hier genannten, dennoch reifte das System zur vollen Blüte.
Eine gute Konsole bietet einen komplett neuen Gedankengang für Spiele in Form veränderter Eingabefunktionen und Nutzer-Interfaces. Eine schlechte Konsole wiederholt bloße Grundfunktionen ihrer Vorgänger- oder Kontrahenten-Systeme.
Einer guten Konsole genügt Strom, Bildschirm, Spiel und Spieler.
Eine schlechte Konsole möchte zusätzliche Kundeninformationen, bezahlte monatliche Beiträge sowie Zugänge zu Telekommunikationsdiensten, um sich bei verschiedenen Branchenvertretern – vor einer netten Runde Videospiel – erst einmal vorstellig zu machen.
Eine gute Konsole begeistert, obwohl man viel Geld für sie bezahlen musste.
Eine schlechte Konsole begeistert, weil man viel Geld für sie bezahlen musste.
Die hier von Spiele-Maschine.de wie in Psalmen zusammengefassten Kriterien für Spiele-Maschinen, küren kein Gewinner-System noch die schlechteste Konsole der Welt. Die hier genannten Gedanken können bloß definieren, warum manch System es seinen Besitzern leichter macht geliebt zu werden, obwohl es nur ein Herz aus kaltem Quarz besitzt.
Bei kommenden Konsolen bleiben diese Aspekte – gute und schlechte Hardware betreffend – daher in allen Überlegungen genauso aktuell wie bei allen uralt Sammler-Einkäufen.
Zumindest solange wir noch Hände und Augen zum Zocken brauchen.
Gute Konsole – Schlechte Konsole.
Spiele Maschine.