Limitiert heißt selten!

Wie schon bereits zur Veröffentlichung des Super Nintendo Classic Mini erwähnt, ist es schwierig einem frisch aus Fabriken erscheinenden Produkt Sammlerwerte zuzumessen, nur weil der Einzelhandel den Bedarf nicht decken kann. Ähnlich sieht es mit der erneuten Produktion von altbekannten SNES-Games aus, die zum Jubiläum vom Hersteller in begrenzter Stückzahl auf den Markt gebracht werden und sofort den Preisrahmen der authentischen Originalveröffentlichungen sprengen. Sammlerstücke für Playstation4 sind daher erst recht mit großer Skepsis zu betrachten, auch wenn einem der eine oder andere PS4-Collector etwas anderes weismachen möchte.

Foto: Sony
Brachte überraschende Veröffentlichungen auf Disc – PS4.

So berichtet ein enthusiastischer Playstation4-Sammler auf der englischen Webpräsenz des Mirror von seinen erstandenen Prunkstücken aus der aktuellen Konsolengenration, welche die seltensten und damit auch teuersten Games für das System darstellen sollen. Weil Sony früh – wohl auch aufgrund von Mangel an Auswahl im Einzelhandel – eine Veröffentlichungspolitik auf PS4 vertrat, die kleinen Publishern das Herausbringen von Indie-Titeln in besonders geringer Stückzahl erlaubte, fanden erstaunlich viele PSN-Titel ihren Weg in die haptische Bibliothek der ehemals stärksten Konsole der Welt.
Da genügend Kundschaft auf dem System angesprochen werden kann und sich alte Spiele auf Gebrauchthandelsplattformen preislich teils verblüffend entwickeln, betrachten einige Mini-Publisher die Situation mit Geschäftssinn und bieten seit einiger Zeit von vornherein Spiele von Indie-Teams in geringer Stückzahl an. Die Werke aus den Händen von Signature Edition, Limited Run Games, Special Reserve Games, Fangamer, Vblank Entertainment, Iam8Bit, Strictly Limited Games, Play-Asia und Game.es sind jedoch in der Regel noch unbekannter als ihre im Voraus nur in geringer Stückzahl herstellenden Indie-Publisher und besitzen leider meist noch weniger spielerische Gründe, um zukünftig wirklich als ernst zu nehmende Sammlerstücke größere Nachfrage erhalten zu können als Exemplare vorhanden sind. Da der Verkauf der kleinen Titel aktuell oft an spezielle Termine gebunden ist, manche Werke sogar noch bei ihren Herstellern gehandelt werden – oder sie easy gebraucht zu geringen Aufpreisen erworben werden können – lässt diese heraufbeschworene Situation eher die auf Wertsteigerung hoffenden Blindkäufer etwas limitiert wirken. Videogames aus der Vergangenheit erhielten ihre besondere Wertschätzung bisher nicht durch einst darauf ausgerichtete Marketingstrategien, sondern einzig durch die Qualität, die der jeweiligen Hardware zeitgemäße Darstellungen auf Röhrenfernsehern erlaubte und im Idealfall das gesamte Medium durch einzigartiges Gameplay einen weiteren Schritt nach vorne brachte.

Derartige Veröffentlichungen sind heutzutage tatsächlich sehr selten geworden …