Entwicklung von Metroid Prime 4 ist komplett verworfen

Gut zwei Jahre nach der Ankündigung wird mit den Retro Studios von vorne begonnen.

Nintendos Switch scheint weiterhin ein heißes Eisen zu sein. Über die Weihnachtszeit verkaufte sich das portable Heimgerät wohl häufiger als die Konkurrenten von Sony und Microsoft. Obwohl meist doch eher nur Umsetzungen bereits veröffentlichter Games erscheinen, Nintendo selbst nicht besonders viele Innovationen neben Labo herausbrachte, keimen die Hoffnungen bei Gamern, dass alleine der Erfolg der Spiele-Maschine für herausragende Software in Zukunft sorgt. So galt auch das bereits vor knapp zwei Jahren angekündigte Metroid Prime 4 als Hoffnungsträger für Switch-Zocker, da die alte Nintendo-Reihe spielerisch stets auf höchstem Niveau angesiedelt ist. Tragischerweise hat es nun aber genau dieses Projekt erwischt, über das noch vor Kurzem gesagt wurde, es befände sich auf dem richtigen Weg zur Fertigstellung. Die Entwicklung von Metroid Prime 4 ist komplett verworfen worden, da die bisherigen Ergebnisse Nintendo nicht überzeugten.

Nintendo-Switch Foto: mze
Switch als Staubfänger nun endlich abzugeben.

Verschiedene Teams haben wohl bislang an der ursprünglichen Entwicklung von Metroid Prime 4 mitgearbeitet, was nun offensichtlich dazu führte, dass Nintendo den Stecker ziehen musste. In einem offiziellen Statement – das von Fans als ehrlich und lobenswert aufgefasst wurde – ließ einen Shinya Takahashi, der Senior Managing Executive Officer bei Big N, in Erfahrung bringen, dass fortan die Produktion des ersehnten Spiels komplett verändert worden ist. Man habe die Entwicklung neu begonnen und das ehemalige Metroid-Prime-Entwicklungsteam der Retro Studios mit der jetzt kläglich gescheiterten Aufgabe betreut. Die bisherigen Ergebnisse überzeugten Nintendo nicht, doch da man stets nur die beste Qualität herausbringen wolle, seien die einschneidenden Schritte notwendig geworden. Im Klartext bedeutet dies, dass über mehrere Jahre – sicherlich schon vor der offiziellen Ankündigung des Games – Arbeiten finanziert wurden, die sich nun als vollständig unbrauchbar herausstellten. Der Neuanfang bei den Retro Studios kann diese Situation möglicherweise ins Gegenteil verkehren, doch da Spielentwicklung viel Zeit in Anspruch nimmt, wird es wohl mit Sicherheit kein Metroid Prime 4 vor dem Jahr 2023 geben. Ob somit tatsächlich Nintendos Switch diesen Release erhalten wird, steht damit genauso in den Sternen, wie die Qualität der Neuentwicklung. Auch wenn Retro bereits große Erfahrung mit Metroid gesammelt hat, so ist nicht sicher, ob die veränderten Umstände – neue Mitarbeiter, neue Hardware, neue Steuerungsoptionen – einen Meilenstein der Spielgeschichte garantieren. Dies wird nun nicht mehr nur aufgrund des beliebten Titels erwartet, sondern auch aufgrund der wesentlich verlängerten Entwicklungszeit, die Shinya Takahashi im Vorfeld nun selbst schon als beachtlich bezeichnet.


Bisherige Entwicklung von Metroid Prime 4 wurde komplett verworfen.

Doch nicht nur die Abstinenz von Metroid Prime 4 in den nächsten Jahren dürfte für Ärger bei manchem Fan und Zocker sorgen, sondern das gesamte Portfolio an Releases in 2019 lässt Überlegungen keimen, die nicht in Nintendos Interesse liegen dürften. Selbst wenn die ehrliche Aussage über eine schwierige Produktion von Gamern global recht hoch geschätzt wird, so ist zum einen die zeitlich erst nach dem Weihnachtsgeschäft heraus geblasene Botschaft leicht fadenscheinig und zum anderen bleibt der Katalog an hochklassigen Veröffentlichungen in diesem Jahr recht leer. Viele Switch-Besitzer, die bislang noch keine Erleuchtung mit dem System erlebten, blicken in 2019 auf eine weitere Dürreperiode im Videospielsektor. Indies, Umsetzungen und vereinzelte Standardveröffentlichungen lassen Multiplattformspieler schließlich kalt und regen dazu an, sich von der erfolgreichen Nintendo-Maschine schnellstmöglich zu trennen. Bis Bayonetta 3 erscheint, oder eben Metroid Prime 4, dürfte der Swicht im Einzelhandel wesentlich günstiger zu erstehen sein und lockt vielleicht zusätzlich mit themenspezifischen Sondermodellen zu einem erneuten Einkauf. Für ein lange verzögertes Yoshi’s Crafted World oder ein weiteres Fire-Emblem-Spiel lohnt sich das Staubsammeln auf Nintendos Switch wohl nur für die wenigsten Videospieler. Bei allen anderen Personen wird dagegen nun eher einzig mit dem Gedanken gespielt werden, das gesamte Gerät nach der geringen Nutzung wieder gegen bare Münze einzutauschen. „Do the Switch“ bekommt damit sofort eine ganz andere Bedeutung. Sorry Samus!